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Denkmal zu Dresdner Kohl-Rede 1989 geplant

Das konnte man gestern in der SZ lesen. Szonline hat zu diesem Thema auf Facebook gefragt: „Braucht Dresden dieses Denkmal? Was meinen denn unsere Fans?“ Nun ist Facebook meiner Meinung nach zwar nicht der ideale Ort, um politische Dinge fundiert zu erörtern, aber es fällt auf, dass bereits 30 Kommentare hinterlassen wurden. Das ist relativ viel. Und alle sagen in verschiedenen Variationen dasselbe: Nein!

Ich sage voraus: Genau deshalb wird es erbaut werden!

10 Comments

  1. Genau das habe ich vorhin beim Lesen des Artikels auch gedacht. Wozu braucht es denn eines Denkmals für Helmut Kohl in Dresden? Noch dazu auf dem Neumarkt, vielleicht noch etwas im Neobarock? Die politische Wende haben die Ostdeutschen begonnen, geebnet wurde dieser Weg von den bis dato noch Siegermächten, die signalisiert hatten, es zuzulassen. Die entscheidenden Worte kamen von Gorbatschov. Helmut Kohl hat die Gunst der Stunde genutzt, die politische Situation passte hervorragend in seine Vision vom vereinigten Europa. Dort hat er natürlich seine Verdienste, die will ich nicht abstreiten.
    Die meisten Mitbürger, die damals Helmut, Helmut schrien, erhofften sich nur den heilbringenden ( D- Mark ausschüttenden) Messias, wie sooft in der Geschichte der Menschheit. Jeder Messias braucht ein Denkmal – schade ums Geld! Dresden hätte andere Projekte, die dringender finanzieller Unterstützung bedürfen. Helmut Kohl ist auch so in die Geschichte (zurecht) eingegangen.

  2. CK : …Die politische Wende haben die Ostdeutschen begonnen, geebnet wurde dieser Weg von den bis dato noch Siegermächten, die signalisiert hatten, es zuzulassen. Die entscheidenden Worte kamen von Gorbatschov. Helmut Kohl hat die Gunst der Stunde genutzt,…

    Sie vergessen Ungarn und die Solidarnoct – Zustimmung zum letzten Satz.
    Kohl hatte den Willen zur Einheit und hat ihn auch gegen die Westmächte behauptet.
    Stichwort Maggie Thatcher. Diese giftete ihn bei einem Treffen damals in Frankreich an:
    “Zweimal haben wir Euch geschlagen, jetzt seit Ihr wieder da!“
    Als theoretisches Gegenbeispiel biete ich an : Lafontaine wäre 1990 Kanzler gewesen.
    Dessen Haltung und Vorstellungen zur deutschen Einheit kann man auf Wikipedia nachlesen – da wären ungute Zeiten auf uns gekommen.

    SäZ am 8.Nov.2010
    Kohls „wegweisende Rede“ sei in dem Satz gegipfelt: „Mein Ziel bleibt – wenn die geschichtliche Stunde es zulässt – die Einheit unserer Nation“.

    Warum eigentlich Gänsefüßchen um die wegweisende Rede, werte SäZ-Macher?
    Andere hatten dieses Ziel nicht, und keiner wusste damals, wohin die Reise geht:

    Wikipedia
    Die Volkskammerwahl 1990 war die erste und gleichzeitig auch letzte Wahl zur Volkskammer der DDR, die demokratischen Wahlgrundsätzen entsprach. Sie fand am 18. März 1990 statt. Ursprünglich war die Wahl für den 6. Mai 1990 vorgesehen, aber aufgrund der sich überschlagenden Ereignisse und der Notwendigkeit zur Herstellung einer handlungsfähigen und legitimierten Regierung wurde die Volkskammerwahl anderthalb Monate vorverlegt.

    Jörg Müller: Ich bin dafür. Das Denkmal wird genau in Form eines Rednerpultes umgesetzt und funktioniert im Weiteren wie „Speakers´ Corner“. Das erinnert dann weniger an Kohl, sondern an die gewonnene Meinungsfreiheit…

    BTW: Zu behaupten, dass Kohl nix für die Wiedervereinigung getan hat, ist selten dämlich.

    Frank Nagel auf den facebook-Eintrag von Jörg Müller: Speakers Corner – so etwas braucht heute kein Mensch mehr. Zum Verbreiten wirrer Ansichten haben wir inzwischen das Internet (und zum Verbreiten flapsiger Bemerkungen Facebook).

    Außer was Ihren Bezug betrifft, stimme ich überein : Die entsprechenden Einträge zum Thema beweisen es, flapsig bis dumm:
    .

    http://www.facebook.com/szonline/posts/169241826427140
    Nein! Warum soll jemand für dumme Versprechen geehrt werden?

    @Frank : Wollen Sie die Menge solcher Sprüche über Denkmal ja oder nein entscheiden lassen?
    Ich bin für eine Gedenktafel am Ort, welche Kohls Rede in den damaligen geschichtlichen Kontext bis zum Einigungsvertrag stellt.

  3. Will ich die Menge von Sprüchen entscheiden lassen? Warum eigentlich nicht? Was ist der Unterschied zwischen einem abgegebenen Spruch und einer Meinung? Wenn bei Facebook mehrere Leute ihre Meinung sagten, ist das doch auch eine klare – wenn man so will – demokratische Positionierung. Ich fand es ziemlich deutlich, dass alle dagegen waren. Übrigens sind nicht alle dortigen Kommentare dumm, eigentlich sogar nur die wenigsten. Bei einer Stimmzettelabgabe (Wahl, Bürgerentscheid) dürften auch nicht alle abgegebenen Stimmen völlig durchdacht sein. Da ich schon Wahlhelfer war, weiß ich, wovon ich rede. Was ist also der Unterschied, ob auf einer beliebigen Internetplattform oder bei einer amtlichen Wahl mehr oder weniger durchdachte Meinungen abgegeben werden? In einer Demokratie gelten diese alle als gültig.

    Warum kein Denkmal für Kohl? Denkmäler sind zunächst meist nur dazu gedacht, dass sich die Initiatoren des Denkmals selbst wichtig machen oder fühlen wollen. Auch wenn sie sich dessen vielleicht gar nicht bewusst sind.

    Ich wäre auch gegen ein Kohl-Denkmal, weil ich diesen Abend seines Besuchs in Dresden in ziemlich deprimierender Erinnerung habe. Die ’89 soeben entstandene Aufbruchstimmung wurde dadurch jäh abgewürgt – es war ab sofort klar, dass eine schnelle Wiedervereinigung angesagt war. Ich fand’s auch peinlich, dass ganz Sachsen plötzlich aus CDU-Wählern zu bestehen schien. Dass Lafontaines Kontra-Idee einer langsamen Wiedervereinigung allerdings nicht durchdachter wirkte, bemerkte ich durchaus. Im Nachhinein muss ich einräumen, dass Kohl in seiner Bauernschläue durchaus einfach das zweckmäßigste getan hat. Ein wirklich funktionierendes anderes Konzept hatte ja niemand – ich schon gar nicht.

    (Ich habe mal die Facebook-links korrigiert)

  4. … Höhepunkt des Dresdner Schildbürgertums … ich habe absolut nichts gegen ein Helmut-Kohl-Denkmal, gern in Michael-Jackson-Größe, also ab 20 Meter Höhe aufwärts, am besten noch genau vor Martin Luther …

    Auch wieder richtig. Das würde Dresden sicher viele weitere Touristen bescheren.

  5. Ja, ja, ja … her mit dem Kohl-Denkmal 🙂

    Das wäre für mich der absolute Höhepunkt des Dresdner Schildbürgertums 😉 … also, da geht so bald nichts drüber.

    Ich habe mich schon 2003 im erzgebirgischen Schlema über eine Gedenktafel für Kurt Biedenkopf gewundert; bin damals extra mal vorbeigefahren und habe auch nen Artikel für die Junge Welt geschrieben, die ich damals im Abo hatte (ein Jahr war gut, danach genug ;)) … in Kurzform hier (im unteren Abschnitt): Der König ist tot! Es lebe der König!
    http://www.oocities.com/michwink/911_hints/Mail42_dt.htm
    (Sorry, alte – nicht aktualisierte Homepage und „mein“ Schreibstil von 2003 ;))

    Also, kurzum: ich habe absolut nichts gegen ein Helmut-Kohl-Denkmal, gern in Michael-Jackson-Größe, also ab 20 Meter Höhe aufwärts, am besten noch genau vor Martin Luther … 🙂

    Viva, Helmut Kohl …

    Achja, ansonsten ist Helmut Kohl für mich eine Art „politischer Abstauber“, einer der wie im Fußball beim entscheidenen Tor im WM-Finale genau an der richtigen Stelle stand und das Ding reinhaute … alle schauten auf ihn, vergaßen den Rest und riefen im Siegestaumel „Helmut, Helmut, Helmut“ … am nächsten Tag ging’s wieder brav auf Arbeit – pünktlich natürlich 😉

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