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ELENA 2.0

Ist mit meinem E-Mail-Empfang etwas nicht in Ordnung? Ist mein Büro-Rechner defekt? Heute kam gar keine Mail mit dem Aufruf, sich an irgendeiner online-Petition zu beteiligen. Da denkt man automatisch zuerst an technische Probleme. Dabei ist es eine schöne Sache, täglich von Kollegen, Freunden oder sonstigen Menschen weitergeleitete Meldungen zu erhalten, wofür man sich heute engagieren könne. Dann klickt man dort schnell etwas an und fühlt sich für den Rest des Tages gut, weil man sich politisch schon wieder so eingemischt hat.

Gestern kam bei mir die Meldung, ich solle die Petition gegen ELENA unterstützen. Da entsteht dann immer die Frage: Klicke ich fix alles an, oder informiere ich mich erst einmal? Vielleicht auch über ein paar „Dafür!“-Aspekte? Die letztere Methode ist aus volkswirtschaftlichen Gründen eigentlich abzulehnen, weil es zu viel Arbeitszeit kostet. Denn wenn das alle Arbeitnehmer machen würden … gerade jetzt in der Krise …

Aber das soll gar nicht mein Thema sein. Was mir aufgefallen ist: Die Bundesregierung hat dieses Thema einfach nur falsch angepackt! Klar ist man als Bürger zunächst skeptisch, wenn da schon wieder Daten gesammelt werden sollen. Auch die Vorratsdatenspeicherung kam bekanntlich nicht so gut im Volk an. Andererseits findet derselbe Bürger aber  gar nichts dabei, wenn z.B. Facebook ganz offensichtlich wenig vom Datenschutz hält. Dort gibt man trotzdem gern alles ein, und das sogar freiwillig! Insofern sollte die Bundesregierung bei den kommenden, überarbeiteten Datenerfassungs-Projekten die flippige, coole Komponente in den Vordergrund stellen. Warum hat man ELENA und ähnliches nicht als „social network“ verkauft? „Kostenlos registrieren! Lade coole Apps fürs Handy runter! Finde Freunde in deiner Umgebung, die auch gerade unentschuldigt wegen einer harmlosen Sache krankgeschrieben sind und sich auch kürzlich per Kartenzahlung ein neues Rennrad gekauft haben“ … das ließe sich total ausbauen! Die Bürger hätten begeistert mitgemacht.

Falls sich jemand mit ELENA befassen will:

Hier kann man sich noch gegen ELENA engagieren (wofür man allerdings auch erst einmal sämtliche persönlichen Daten eingeben muss, die aber selbstverständlich sicher bleiben und höchstens von einer Anwaltskanzlei verwendet werden).

Hier kann man sich eine – nur geringfügig übertriebene – Vision der Redaktion „Monitor“ ansehen, was ELENA bedeuten könnte.

Dann kan man im Forum von „Monitor“ in 2-3 Einträgen nachlesen, dass das sowieso schon seit Jahren gemacht wird (allerdings auf Papier) und möglicherweise den Arbeitgebern gar nicht so viel nutzt, weil die mit der aktuellen Form evtl. sogar mehr Arbeit haben.

Mann könnte auch die Reaktion der Bundesagentur für Arbeit auf den Monitor-Bericht lesen.

Und dann könnte man noch lesen, warum die Idee grundsätzlich gar nicht so verkehrt, aber aus ganz anderen Gründen verbesserungswürdig ist.