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Bitte mehr Fake-News!

Wo sind denn nun eigentlich diese vielen Fake-News, mit denen Deutschland so sehr überschwemmt wird? Seit einigen Tagen wird das Thema sogar schon in den Abendnachrichten von ARD und ZDF erwähnt – dann muss es ja wirklich schlimm sein. Manchen Politikern zufolge ist sogar unsere Demokratie bedroht. Im ZDF-Magazin „Berlin direkt“ vom 18. Dezember 2016 wurde ein kompletter Teil der Sendung dem Thema gewidmet. Der Titel des Beitrags „Die Dimension von Fake News“ versprach ein gewaltiges Problem. Im Video selbst erfuhr man allerdings nur von zwei konkreten Beispielen gefälschter Nachrichten. Und eines davon (Frau Özoğuz‘ angebliche Forderung nach einer Integrationssteuer) ist schon mehr als ein Jahr alt, es stammt aus dem Juli 2015.

Das andere Beispiel ist das einzige, was ich auch kenne: das gefälschte Zitat, was Renate Künast unterstellt wurde. Bemerkenswert daran ist, dass es ziemlich schnell als Fälschung enttarnt wurde. So wie das ja fast immer mit den täglichen falschen Meldungen im Netz passiert …

… Moment! Eingangs fragte ich, welche Fake-News es überhaupt gibt und nun schreibe ich selbst, dass fast täglich welche auftauchen? Wie passt das zusammen?

Ja, selbstverständlich gibt es andauernd Veröffentlichungen, die falsche Aussagen enthalten. Aber das sind keine, die den momentan als „Fake-News“ beschriebenen Charakter haben, demokratiegefährdende falsche politische Aussagen zu enthalten, die angeblich sogar ganze Wahlausgänge gefährden können. Zwar sind unter diesen Falschmeldungen durchaus viele, die einen politischen Anstrich haben, allerdings geht der meistens von den selbsternannten Guten aus und richtet sich gegen die Bösen. Also gegen Konzerne, gegen Gentechnik, gegen Fracking, gegen Freihandelsabkommen, gegen die Pharma-, Energie-, Agrar- oder die Autoindustrie und ähnliches. Was allein auf dem Feld an täglichem Unsinn verbreitet wird, kann durchaus als demokratiegefährdend bewertet werden, denn es behindert sachliche Entscheidungen. Aber diese Fälle sind in der aktuellen „Fake-News“-Debatte nicht gemeint.

Falschmeldungen gibt es auch nicht erst seit Facebook. So etwas gab es sogar schon lange vor dem Internet. Damals nannte man es noch „BILD-Zeitung“ und im Osten „Aktuelle Kamera“. Doch mit dem Aufkommen des Internets konnten plötzlich auch normale Bürger ihre Ansichten verbreiten. Und das ist ja auch gut so. Leider hat Meinungsfreiheit  aber die Kehrseite, dass alle ihre Meinung verbreiten können. Also auch Wutbürger und Spinner. Vor allem für letztere war das Netz seit Beginn die ideale Plattform. Der Kabarettist Nils Heinrich sagte einmal, im Internet seien nicht viele Verrücke unterwegs. Sondern alle.

Ich finde, dass eindeutig als Falschmeldung erkennbare Nachrichten noch am harmlosesten sind. Die sind am leichtesten als solche erkennbar. Man muss ja nur schauen, ob es eine Quelle gibt, und was da drin stand. Google Translator und Google-Bildsuche sind dabei perfekte und schnell handhabbare Hilfsmittel. Oft benötigt man nur wenige Minuten. Heute hat man es viel leichter, Falschmeldungen als solche zu enttarnen, als das vor der Internetzeit der Fall war. So läuft es ja auch meist mit dem täglichen Fake-Grundrauschen im Netz. Meist hat bald schon jemand einen korrigierenden Kommentar zur jüngsten Falschmeldung verfasst. Bei Frau Künasts angeblicher Aussage ging das ja auch sehr schnell.

Als viel problematischer sehe ich die falschen Informationen, die auf einseitige Darstellungen oder auf aus dem Zusammenhang gerissene Zitate zurückgehen. Da ist der Erklärungsbedarf oft viel aufwändiger. Problematisch sind auch Falschinformationen, die nicht holzhammermäßig schon mit der Schlagzeile vermittelt werden, sondern die unscheinbar im Artikel mit eingebaut werden. Beispiel gefällig? Götz Aly behauptete am 26.12.16 in der Berliner Zeitung so ganz nebenbei im letzten Drittel eines Artikels, die USA hätten den Rebellen in Syrien Boden-Luft-Raketen geliefert, um syrische und russische Kampfflugzeuge abschießen zu können. Eine Quelle dafür gibt er nicht an. Es gibt ja auch keine. Er formuliert das auch ziemlich intelligent so, dass man ihm die Quellenunterschlagung gar nicht anhängen kann, denn ihm zufolge vermutet man lediglich in Israel so etwas:

In Israel befürchtet man jetzt, die Hisbollah könnte sich auch solcher US-Boden-Luft-Raketen bemächtigt haben, die „der Opposition“ geliefert worden waren, um syrische und russische Kampfflugzeuge abzuschießen.

Das ist wirklich eine pfiffige Methode, die eigene Beweispflicht auf einen anderen, in dem Fall Israel, zu verschieben. Ich traue den US-Militärs durchaus einiges zu, aber für diese Behauptung gibt es trotzdem keine Quelle. Ist das also eine Fake-News? Im Netz geht sie jedenfalls schon als angeblicher Beweis um.

Aber zurück zu den demokratiegefährdenden Fake-News in Deutschland. Es sind zwar kaum welche zu sehen, aber trotzdem fordert man in Thomas de Maizières Innenministerium:

Möglichst  schnell  solle  die  Bundesregierung  deshalb  ein  neues  „Abwehrzentrum  gegen Desinformation“  einrichten, um Aufklärung zu betreiben und Falschnachrichten  zu  bekämpfen. (…) Nach Ansicht der Ministerialen gibt es dabei  keine  Zeit  zu  verlieren.  Zudem  müsse „ausreichend Personal zur Verfügung gestellt werden“. Wie zuvor bereits die Fraktionschefs von SPD und Union  fordern de Maizières Beamte eine härtere Gangart gegenüber Facebook, Twitter und Co.

(Quelle: Spiegel 52/2016, S. 44)

Für wie blöd hält man uns Wähler dort eigentlich? Denkt man im Innenministerium wirklich, komplette Wahlausgänge könnten kippen, nur weil wir Wähler einigen Fake-News auf Facebook ausgesetzt wurden? Jemand, der eine Falschmeldung erfinden würde, die einen solchen großen Einfluss auf Menschen hätte – derjenige wäre ein Genie! Seit vielen Jahren versuchen Politiker, uns, also den Wähler, das unbekannte Wesen, dahingehend zu beeinflussen, dass wir unsere Wahlentscheidung ihm zugunsten verändern. Trotz ausgetüftelter Kampagnen ganzer Heerscharen von Experten blieben die großen Durchbrüche bisher aber aus. Anscheinend sind wir Wähler gar nicht so steuerbar. Anscheinend haben wir tatsächlich so etwas wie einen eigenen Willen. Und da sollten ein paar Fake-News solchen Schaden anrichten können?

Nein, es liegt einfach an uns Wählern, unsere eigene Medien- oder noch viel einfacher gesagt, unsere Mitdenkkompetenz zu schulen. Dafür sind vielleicht zum Training ab und zu ein paar Fake-News gar nicht so schlimm. Ein Wahrheitsministerium kann uns dieses Training nicht abnehmen.

Übrigens hat das ZDF vor wenigen Tagen erst ermittelt, dass die Deutschen Misstrauen in soziale Netzwerke haben und viel mehr den Nachrichten im ZDF vertrauen. Also können Fake-News auf Facebook ja doch nicht so gefährlich sein. Diese Nachricht war übrigens auf keinen Fall eine Fake-News, denn die darin ermittelte hohe Vertrauenswürdigkeit des ZDF wurde ja extra im Auftrag des ZDF von einer durch das ZDF finanzierten Forschungsgruppe ermittelt. Und wenn ein auf diesem Weg als so seriös ermitteltes Medium wie das ZDF dieses Ergebnis dann auch sendet, dann muss es ja stimmen.


Anmerkung: Meine Forderung nach mehr Fake-News ist nur teilweise ernst gemeint. Einerseits kann man Falschmeldungen zwar wirklich nur an konkreten Beispielen kennen lernen, andererseits wäre es erstrebenswerter, wenn gar nicht gelogen wird. Und völlig indiskutabel ist, wenn Anonymlinge im Netz realen Personen falsche Aussagen unterstellen. Es ist völlig korrekt, dass Frau Künast dagegen juristisch vorgeht. Genauso indiskutabel ist es, dass Facebook für solche Inhalte nicht verantwortlich sein will. Jede Online-Redaktion, jeder Blogger – sie alle sind für sämtliche Inhalte auf ihren Internetseiten verantwortlich. Egal, ob selbst geschrieben oder von einem Mitnutzer oder Kommentator. Aber das ist ein anderes Thema.

Anmerkung 2: Auf den Fall mit der Berliner Zeitung hat mich Ronald Lohse hingewiesen. Über Facebook. Denn soziale Netzwerke kann man auch für positive Dinge nutzen.


Weitere Artikel zu diesem Thema

WinFuture, 20.01.2017: „Der Einfluss von so genannter Fake-News wird massiv überschätzt

„Die Forscher merkten dazu an, dass man den realen Einfluss der Fake-News entsprechend niedrig ansetzen müsse. Der Grund für das Ergebnis dürfte auch darin liegen, dass der Einfluss von Social Media insgesamt überschätzt wird. Die wichtigste Informationsquelle war mit 57 Prozent weiterhin das Fernsehen.“

17 Comments

  1. Grundsätzlich frage ich mich auch, was bei den Leuten im Innenministerium so im Kopf vorgeht – nach allem, was ich weiß, erscheint mir die Idee, Informationen kontrollieren zu wollen, völlig absurd. Was ist mit Satire? Humor? Der Plan geht sicher nicht auf.

    Trotzdem ein paar Widerworte: Du machst es Dir m.E. mit deiner Recherche zu einfach. Fake-News ist ja nur der Überbegriff über die große Masse an aufpeitschenden Falschinformationen und anheizenden und stimmungsmachenden Gerüchten, die im Netz unterwegs sind. Schaut man sich das so an, könnte man schon zu dem Schluss kommen, dass hier gezielt systemkritische Propaganda betrieben wird – in den unterschiedlichsten Schattierungen – von erlaubt und dringend notwendig kritisch bis extremistisch.

    Nehmen wir mal das Beispiel Bots. Schreibe und twittere doch mal einen Blogbeitrag, in dem das Wort „Putin“ vorkommt und schaue, welche Reaktionen da kommen (ich ziele dabei ab auf den Bericht eines befreundeten Dresdner Medienmachers, den ich hier nicht ungefragt zitieren will).

    Ich denke, es sind auch solche Geschichten gemeint, die faktisch nicht mehr aus dem Netz zu kriegen sind: http://www.einhornkotze.at/hinter-den-kulissen/

    Ich denke auch (ohne es zu wissen), dass man im Innenministerium auf die Geschichte der 13-jährigen Lisa abzielt, die man ja im Sinne der Propaganda missbraucht sieht: https://www.heise.de/tp/features/Die-13-jaehrige-Lisa-Fluechtlinge-und-der-Propagandakrieg-3380392.html

    Was eine spannende Diskussion ist, ist die über die Mündigkeit der Massen. Du setzt in Deiner Argumentation ja allein auf den Verstand der Menschen – was ich grundsätzlich korrekt finde. Alles andere wäre ja auch das Eingeständnis, dass die Demokratie eigentlich nicht richtig funktionieren kann – weil gar nicht alle in der Lage sind, gemeinsam das Beste zu entscheiden.

    Andererseits gibt es immer wieder im Netz Ausprägungen aller größter Dummheit, hier zum Beispiel dokumentiert:
    http://www.flurfunk-dresden.de/2016/10/10/manchmal-sind-wir-schneller/

    Wenn man sich jetzt noch damit beschäftigt, wie leicht Massen zu mobilisieren und zu manipulieren sind, wie es etwa (vermutlich) derzeit in der Türkei passiert oder wie es auch die Nazis vorgemacht haben, könnte man schon zu dem Schluss kommen, dass man als aktive Politik nicht nur zuschauen sollte.

    Hier noch ein weiterer Lesehinweis:
    http://www.deutschlandradiokultur.de/der-gelaeuterte-hater-raus-aus-der-facebook-filterblase.2156.de.html?dram%3Aarticle_id=374692

    Will sagen: Der Vorschlag des Innenministeriums erscheint mir völlig sinnlos und von Unkenntnis über Kommunikation geprägt – ich verstehe aber die dahinterstehende Sorge und den Wunsch, aktiv zu werden. Deine Antwort, die Medienkompetenz der Einzelnen werde es schon selbst hinbekommen, liegt mir näher – könnte aber im Zweifel nach hinten losgehen.

  2. Kann sein, dass ich es mir zu einfach mache. Ich bin einfach erstaunt, dass es ein Thema bis in die Abendnachrichten der Öffentlich-Rechtlichen schafft, von dem man im Alltag gar nicht so viel bemerkt. Man könnte den Eindruck bekommen, dass die Ö.-R. hier nur eine Begründungsmöglichkeit entdeckt haben, vor der bösen Konkurrenz „Internet“ warnen zu können mit dem gleichzeitigen Hinweis, wie viel besser sie selbst doch seien. Aber ich will hier mal keine Verschwörungstheorien entwerfen 🙂

    Kann auch sein, dass ich mit zu wenig Pegida-Sympathisanten auf Facebook befreundet bin, denn

    die große Masse an aufpeitschenden Falschinformationen und anheizenden und stimmungsmachenden Gerüchten

    sehe ich dort jedenfalls nicht. Mir ist aber halbwegs klar, was Du wahrscheinlich meinst. Ich habe früher eine Weile bei Pegida mitgelesen, bis mir das zu langweilig wurde. Ja, dort kursieren solche Gerüchte und Falschinformationen. Das werden wir bei diesen Leuten so schnell auch nicht ändern können – die brauchen das und wollen sich gegenseitig täglich mit entsprechenden Fake-News bestätigen. Früher haben sich diese Leute bei PI als Kommentatoren getroffen, heute in diversen FB-Gruppen.

    Ich sehe die aber nicht als so große Menschengruppe, dass es sich auf die gesamte Gesellschaft in relevantem Maß auswirkt. Wenn man im Pegida-Umfeld mitliest, wird man sicher den Eindruck bekommen, dass alles nur noch aus Falschmeldungen und Übertreibungen besteht. Wenn man das aber nicht tut, wird man kaum etwas davon bemerken. Dein Beispiel von einhornkotze.at mit „Merkels Flüchtling“, der angeblich an allen Verbrechen schuld ist, ist genau so ein Fall. Ich habe davon nur den ersten Vorwurf bemerkt, als behauptet wurde, er sei einer der Terroristen in Brüssel gewesen. Das war aber damals schon so unwahrscheinlich und so leicht durchschaubar (es ging ja nur darum. Merkel wieder irgendwas anhängen zu können), dass es kein halbwegs intelligenter Mensch ernst genommen hat. Das war damals ganz schnell wieder „durch“. Von den restlichen Vorwürfen habe ich nie etwas bemerkt. Das scheinen wohl Fakes zu sein, die nur in überschaubaren Kreisen kursieren, wo eben ein täglicher Bedarf nach so etwas besteht. Wie schon erwähnt, wird sich das nicht so einfach ändern lassen, aber ich halte es nicht für „systemrelevant“. Mal abgesehen davon natürlich, dass es für den betroffenen Ausländer sicher unerträglich ist. Insofern will ich das also nicht entschuldigen.

    Schaut man sich das so an, könnte man schon zu dem Schluss kommen, dass hier gezielt systemkritische Propaganda betrieben wird

    Gezielt? Von wem denn? Putin? Ich würde eher sagen, das sind ganz normale einheimische Pöbler, die über „Merkel muss weg“ nicht hinaus denken können.

    Nehmen wir mal das Beispiel Bots.

    Habe ich extra nicht gemacht, weil das aus meiner Sicht ein ganz anderes Thema ist. Außerdem ist mir persönlich noch kein einziger solcher Fall begegnet. Ich hatte schon Blogbeiträge, in denen das Wort „Putin“ vorkommt. Bei den Reaktionen hier oder auf Twitter hatte ich noch nie den Eindruck, dass da kein Mensch schreibe. Der Bericht deines befreundeten Dresdner Medienmachers würde mich da mal interessieren.

    Die Geschichte der 13-jährigen Lisa kann man unter Fake-News abbuchen. Allerdings ist sie erstens auch schon wieder fast ein Jahr her und sind dabei eher einige auf die Lüge des Mädchens hereingefallen, statt selbst eine Falschmeldung zu erfinden. Diese „einige“ waren hauptsächlich russische Medien und Politiker und sie sind sehr bereitwillig darauf hereingefallen. Daran kann man eher sehen, dass die Russen gar nicht so viel steuern können, sondern dass sie sich bei der einzigen mit ihnen bisher verbundenen Fake-News ganz schön blamiert haben.

    Dein Artikel „Manchmal sind wir schneller“ ist ein schönes Beispiel für Dummheit. Ich habe auch in den verlinkten Kommentaren auf FB noch sehr erheiternde Beispiele gefunden. Aber es sind ja auch mehrere vernünftige Kommentare dabei, bei denen die anderen merken müssten, dass sie dummes Zeug geschrieben haben. Vielleicht lernen sie ja daraus. Lass uns mal das neue Jahr in diesem Sinn etwas optimistisch beginnen 🙂

  3. Doch, es gibt sie, die Fake-News.

    Eine Fake-News Großproduktionsstätte ist in Valens, in Mazedonien. Ganz besonders schlimm treibt es Victor, zwanzig Jahre alt und Kellner von Beruf. Er hat Trump zum Wahlsieg verholfen.

    Raffiniert hat er das gemacht, bin selbst drauf reingefallen.
    Ich dachte ich wirklich, Hitlary ist ein Mann ist und betreibt einen Kinderpornoring, sie leidet an einer unheilbaren Krankheit und will Julian Assange ermorden lassen.
    Deshalb habe ich Trump gewählt.

    Und so erging es 80 Prozent der 12- und 13-Jährigen. Wir können nicht zwischen Nachrichten und Werbung unterscheiden, deshalb wählen wir Trump.

    Nun haben unsere unabhängigen Medien und unabhängigen Wissenschaftler rausgefunden, dass ich manipuliert wurde.
    Ich habe mich manipulieren lassen. Mea culpa maxima.

    Ich werden die Konsequenzen ziehen.

    Ich werde nie wieder Westsender … sorry, Epoche verwechselt … Fake-News Seiten ansehen.
    Stattdessen glaube ich ab jetzt alle Lügen von Merkel und ihren gleichgeschalteten Lügenmedien.

    Ich glaube, dass rechte Horden die Ausländer, Polizisten, Bauarbeiter und Obdachlosen ausrotten.

    Ich glaube, dass wir ein Vielfaches des deutschen Staatshaushalts dem Club Med schenken müssen, weil Merkel ansonsten alternativlos die Wehrmachtspanzer nach Stalingrad rollen lassen muss.

    Ich glaube, dass die rechtsradikalen Rechtspopulisten dieses Jahr die 960 mal Asylbewerber-Wohnheime angegriffen haben.

    Ich glaube, dass die pösen Rechten das im Bau befindliche Asylbewerber-Wohnheim in Bautzen angezündet haben. Ich glaube, Tillich ist nicht dafür verantwortlich ist, dass die Täter nicht bestraft werden.

    Ich glaube, dass das keine Strafvereitelung ist, wenn die Tillich-Administration in 100% aller Fälle von AfD- und Pegida-feindlicher Gewalt die Täter nicht bestraft.

    Ich glaube, dass wir Trump nicht wählen dürfen, weil Hitlary grundehrlich ist.

    Ich glaube, dass der Import von Millionen Analphabeten aus den gewalttätigsten Regionen der Welt uns helfen wird, die Fachkräftelücke zu schließen. Weil diese Analphabeten hochqualifizierte Fachkräfte sind, speziell hochqualifizierte Ärzte und Ingenieure.

    Ich glaube, dass die Energiewende uns jährlich nicht mehr als eine Kugel Eis kostet.

    Ich glaube, die Rente ist sicha.

    Ich glaube, dass Mundlos und Böhnhardt 10 Menschen ermordet haben.

    Ich glaube, dass der Schlangennazi den couragierten antifaschistischen Widerstandskämpfer Mannichl angestochen hat.

    Ich glaube, dass die gleichgeschalteten Lügenmedien neutral, objektiv, umfassend und sprachlich angemessen berichten.

    Ich glaube, dass Pegida den Flüchtling Khaled Idris ermordet hat.

    Ich glaube, dass das Erdklima 5 Milliarden Jahre lang gleich war und sich erst seit der Erfindung der Dampfmaschine erwärmt.

    Ich glaube, dass man alle deutschen Kraftwerke schließen muss, weil in Japan ein KKW von Erdbeben und Flutwelle zerstört wurde.

    Ich glaube, dass die ganze Welt die deutsche Vorreiterrolle zur Energiewende ehrfurchtsvoll bestaunt. Selbstverständlich glaube ich auch, dass uns die ganze Welt auf diesem Weg folgt. Am deutschen Wesen soll die Welt genesen.

    Ich glaube … jeden Mist, den uns Partei und Regierung vorsetzen.

  4. Blamage egal

    Frank sagt : Ja, selbstverständlich gibt es andauernd Veröffentlichungen, die falsche Aussagen enthalten. Aber das sind keine, die den momentan als „Fake-News“ beschriebenen Charakter haben, demokratiegefährdende falsche politische Aussagen zu enthalten, die angeblich sogar ganze Wahlausgänge gefährden können. Zwar sind unter diesen Falschmeldungen durchaus viele, die einen politischen Anstrich haben, allerdings geht der meistens von den selbsternannten Guten aus und richtet sich gegen die Bösen. Also gegen Konzerne, gegen Gentechnik, gegen Fracking, gegen Freihandelsabkommen, gegen die Pharma-, Energie-, Agrar- oder die Autoindustrie und ähnliches. Was allein auf dem Feld an täglichem Unsinn verbreitet wird, kann durchaus als demokratiegefährdend bewertet werden, denn es behindert sachliche Entscheidungen. Aber diese Fälle sind in der aktuellen „Fake-News“-Debatte nicht gemeint.

    Leider nicht.
    Aber die Folgen dieses täglichen Unsinns; besonders tut sich dabei ein Umweltinstitut München hervor, sind gravierend und haben wirtschaftliche Auswirkungen, z.B. :
    – Grüne Gentechnik kommt in Deutschland nicht mehr
    – Die Deutsche Energiewirtschaft geht politisch gewollt einen teuren, risikobehafteten Sonderweg
    Ich habe den Eindruck daß sich die Grünen z.Z. auf den Dieselmotor einschießen, um den später abzuwürgen.
    Was die Fake-News-Debatte betrifft will sich wohl eine bestimmte Gruppe das Copyright sichern : Beschränkt auf falsche politische Aussagen. Das kann man als flankierende Maßnahme sehen zum Unternehmen unseres Justizministers mit der Antonio-Amadeo-Stiftung.
    Eine Sendung im ZDF, u.a. zum Thema Fake News und dann zwei Beispiele, eines davon aus 2015, na großartig!
    Ende 2015 feiert das Institut für Medienverantwortung sein 10jähriges Bestehen. Man beachte wie dabei eine Inge Hoeger von den Linken über eine Beteiligung der Bundeswehr am Syrienkrieg faselt.

    owy sagt : Schaut man sich das so an, könnte man schon zu dem Schluss kommen, dass hier gezielt systemkritische Propaganda betrieben wird

    Frank sagt Gezielt? Von wem denn? Putin? Ich würde eher sagen, das sind ganz normale einheimische Pöbler, die über „Merkel muss weg“ nicht hinaus denken können.

    Wenn damit Pegida gemeint ist – dort predigt man den Austritt aus der NATO und der EU, ist gegen CETA und TTIP und läßt am Ende Putin hochleben !! Die Ziele sind klar, ebenso wem das Ganze nützt.

    Frank sagt : Die Geschichte der 13-jährigen Lisa kann man unter Fake-News abbuchen. …. Daran kann man eher sehen, dass die Russen gar nicht so viel steuern können, sondern dass sie sich bei der einzigen mit ihnen bisher verbundenen Fake-News ganz schön blamiert haben.

    Immerhin haben die „Russen“ dabei so einige 10.000 Rußlanddeutsche in verschiedenen Städten auf die Straße gebracht. War´s eine Machtdemonstration? Die Blamage war denen jedenfalls egal.

  5. @ Demonstrant: Ich habe jetzt überlegt, was ich damit anfangen soll? Ich gehe ja in einigen Punkten mit (Rente, Energiewende), aber ich frage mich, warum sich jemand darauf versteift, dass z.B. Mundlos und Böhnhardt keine Mörder sein dürfen? Medienkritik finde ich richtig, aber von „gleichgeschalteten Lügenmedien“ zu reden, ist dann doch wieder zu vereinfacht. Es gibt im Gegenteil sogar Journalisten, die sofort eine Kritik veröffentlichen, wenn die Politik doch einmal Versuche der Gleichschaltung unternimmt. Zum Brand des Asylbewerber-Wohnheims in Bautzen muss man gar nichts glauben, weil ganz einfach noch keine Ermittlungsergebnisse vorliegen. Dass „Pegida den Flüchtling Khaled Idris ermordet“ hätte, behauptet kein Mensch. Solche Sprüche kamen zwar zu Beginn aber was bringt es, sich nur dieses Detail zu merken und dabei auszublenden, dass die bösen gleichgeschalteten Lügenmedien diesen falschen Vorwurf anschließend kritisierten? Übrigens behauptet auch kein Mensch, dass „das Erdklima 5 Milliarden Jahre lang gleich war“.

  6. “aber ich frage mich, warum sich jemand darauf versteift, dass z.B. Mundlos und Böhnhardt keine Mörder sein dürfen?“

    (ich nehme an, „sein dürfen“ ist ein Dreckfuhler, Du meinst wahrscheinlich „keine Mörder sind“).

    Ich würde sagen, umgekehrt wird ein Schuh draus.

    Ich versteife mich nicht darauf, dass es keinen menschengemachten Klimawandel gibt. Ich stelle nur fest, dass bis jetzt noch keiner ordentliche Belege für diese stramme These beibringen konnte. Solange wie das der Stand ist, ist das ein ganz schön dicker Hund, auf Basis dieser Vermutung Milliarden umzuverteilen.

    Ich versteife mich auch nicht darauf, dass es keine Chemtrails gibt. Ich stelle nur fest, dass bis jetzt noch keiner ordentliche Belege für diese stramme These beibringen konnte. Solange wie das der Stand ist, tut das Chemtrail-Gesülze zwar niemand richtig weh, schön sind die Nebelgranaten trotzdem nicht.

    Ich versteife mich auch nicht darauf, dass Böhnhardt und Mundlos keine Mörder sind. Ich stelle nur fest, dass es bei keinem einzigem „NSU-Verbrechen“ einen Beweis für die Täterschaft von Böhnhardt und Mundlos gibt. Solange wie das der Stand ist, ist das eine Frechheit, ein kalter Putsch, wenn mit Begründung „NSU-Terror“ staatliche Maßnahmen und Gesetzesänderungen in nicht mehr überschaubarem Ausmaß durchgeführt werden.

    Wenn Dir Beweise für die Täterschaft von Böhnhardt und Mundlos vorliegen, würde ich Dich bitten, diese schnellstmöglich den Strafverfolgungsbehörden zukommen zu lassen.
    Die haben nämlich keine.

    “Dass „Pegida den Flüchtling Khaled Idris ermordet“ hätte, behauptet kein Mensch“

    Bitte Frank. Wollen wir jetzt die Haarspaltemaschine anwerfen?
    Eine Woche lang haben die Medien gegrölt, dass Pegida schuldig ist an der Ermordung von Khalid Idris. Manche laut, manche leise, manche haben sich im Propagandastrom lustlos treiben lassen.
    Opponiert hat keiner gegen diese Verleumdung.

  7. Das Phänomen „Fake-News“ ist m.M.n. nicht unbedingt mit Deinen Beispielen Bild und Aktuelle Kamera vergleichbar. Eher passt hier die Kategorie „Gerücht“. Der Unterschied: Früher waren Gerüchte Mund zu Mund übertragen. Heute kann man sie in Facebook und Blogs ungeniert und ungestraft reinhängen und vorgeben, seriös und unabhängig und überparteilich usw. zu sein, auch wenn man nur seine selektive, manchmal krude Meinung verstreuen will. Und die geht dann leider in Lichtgeschwindigkeit an ziemlich viele. Nicht jeder hat den Begriff „Halbwissen“ sich auf die Fahne geschrieben. 😉
    Du schriebst, dass Fake-News meistens leicht überprüftbar sind. Das ist in der Tat ein Vorteil gegenüber Gerüchten im präpostfaktischen Zeitalter. Allerdings ist das denke ich nicht der Standard, dass sich der Mensch sich mit der Quellenanalyse befasst. Ich mach das auch nicht bei jeder Nachricht, nur wenn mir was komisch vorkommt. Wer sich aber in seinem Mikrointernetkosmos (Facebook-Abteilung mit der automatischen themenbezogenen Vernetzung plus ein paar genehmen Blogs) eingerichtet und angepasst hat, wird wohl gern und bereitwillig alles glauben, was da lang kommt. Das ist dann schlicht eine selektive Wahrnehmungsstörung. Wer nur einseitige Nachrichten über ein Thema gefiltert aufnimmt, wird in dieser Richtung paranoid. Das müssen noch nicht mal Fake-News sein. Aber die toppen das dann noch.
    Bei umfassender, nicht eingegrenzter Information aus vielen Medien (Internet (ohne Facebook), klassische Presse/Rundfunk, Biertisch) ist es übrigens völlig egal, mal einer fahrlässigen oder vorsätzlichen Fake-News aufzusitzen, weil das Spektrum weiter ist, so dass man damit nicht zwangsläufig dauermanipuliert wird.

  8. @ Okapi:

    … Fake-News meistens leicht überprüftbar (…) Allerdings ist das denke ich nicht der Standard, dass sich der Mensch sich mit der Quellenanalyse befasst. Ich mach das auch nicht bei jeder Nachricht, nur wenn mir was komisch vorkommt.

    Mache ich auch nicht bei jeder Nachricht, sondern ganz genauso nur bei den „komischen“. Und auch, wenn das sicher nicht jeder macht: Prinzipiell hat man seit dem Einzug des Internets die Möglichkeit dazu. Es ist heute einfacher als früher.

    Wer sich aber in seinem Mikrointernetkosmos (Facebook-Abteilung mit der automatischen themenbezogenen Vernetzung plus ein paar genehmen Blogs) eingerichtet und angepasst hat, wird wohl gern und bereitwillig alles glauben, was da lang kommt. Das ist dann schlicht eine selektive Wahrnehmungsstörung. Wer nur einseitige Nachrichten über ein Thema gefiltert aufnimmt, wird in dieser Richtung paranoid.

    Wieso sollte man in dieser Richtung paranoid werden? Früher hat man doch auch nur 1-3 abonnierte Zeitungen gelesen und ausgewählte Sender gehört/gesehen. Leute, die sich links sahen, lasen früher TAZ, Neues Deutschland oder Junge Welt, die etwas radikaleren lasen „Konkret“ oder so. Andere lasen nur andere Zeitungen, die ihnen ins Weltbild passten. Das ist vergleichbar mit dem, was heute als Facebook-Filterblase oder „Echokammer“ bezeichnet wird. So große Unterschiede sehe ich da gar nicht.

  9. dass z.B. Mundlos und Böhnhardt keine Mörder sein dürfen?“

    Der Heimatsender [1] spricht:

    Gleichzeitig hinterließen die mutmaßlichen NSU-Terroristen Mundlos und Böhnhardt bei den zehn Morden, bei den Banküberfällen und bei den Sprengstoffanschlägen keine einzige DNA-Spur.

    Kein Zeuge, der die Täter zweifelsfrei identifiziert hat.
    Keine Phantombilder, die so richtig passen.
    Eigentlich auch kein klares Selbstgeständnis.
    Tatorte, die so riskant sind, dass man eigentlich zu zweit keine Straftat verüben kann, weil man sonst entdeckt wird.

    Natürlich stimmt das nicht.
    Die Volkskammer hat am 24.01.2012, einstimmig wie immer, Mundlos und Böhnhardt zu Mördern erklärt [2]. Damit müssen wir über die Beweislage nicht weiter nachdenken.
    Frage:
    Was zählt mehr, die Sachlage oder die Volkskammerbeschlüsse?

    [1] http://www.mdr.de/nachrichten/politik/inland/dna-spuren-nsu-untersuchungsausschuss-100.html

    [2] http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/17/084/1708453.pdf

  10. Thema Mundlos und Böhnhardt: Okay, ich hätte meinen Einwand besser formulieren sollen. Dass dank unserer „vortrefflich arbeitenden“ Ermittler und speziell dank des Verfassungsschutzes keine Beweise vorliegen, weiß ich. Fakt ist also: Wir wissen nichts. Da ich selbst ein Freund der Unschuldsvermutung bin, muss das insofern auch hier gelten. Andererseits finde ich es aber auch bemerkenswert, dass man im Pegida-Umfeld auffällig oft die Meinung vertritt, die beiden wären unschuldig. Da denkt man sich seinen Teil. Schon klar: Das hat „Demonstrant“ so nicht geschrieben. Aber für mich kam das so rüber.

  11. Da ich selbst ein Freund der Unschuldsvermutung bin, muss das insofern auch hier gelten.“

    Die Unschuldsvermutung ist ein Verfassungsbot, das für das staatliche Handeln gilt. Insoweit hat der Staat vielleicht nicht gegen die Buchstaben, jedoch auf ganzer Linie gegen den Geist dieses Verfassungsgebots verstoßen, als er tausendstimmig und laut Böhnhardt und Mundlos zu Verbrechern erklärte.
    Privat darf man sich natürlich seine Meinung bilden und diese diskutieren.

    Dass dank unserer „vortrefflich arbeitenden“ Ermittler und speziell dank des Verfassungsschutzes keine Beweise vorliegen

    Das Nationalsozialistischeruntergrundterrornetzwerkzellentrio hat nach offizieller Darstellung
    – 10 Morde
    – 1 versuchten Mord
    – 2 Sprengstoffanschläge
    – 15 Raubüberfälle
    begangen.
    28 Verbrechen an 27 Tatorten.

    Wenn es für kein einziges Verbrechen einen Tatbeweis oder wenigstens ein starkes Indiz gibt, wenn die auf Basis der Angaben der Tatortzeugen angefertigten Phantombilder alle möglichen Personen darstellen, nur eben nicht Böhnhardt und Mundlos – ist diese Aufzählung der Tatsachen eine Paraphrase für ´unschuldig´.
    Damit ist es auch angemessen wenn Du schreibst

    Das hat „Demonstrant“ so nicht geschrieben. Aber für mich kam das so rüber.

    Natürlich kommt das so rüber.
    Welche Schlussfolgerung sonst soll man aus der 100%igen Abwesenheit von Beweisen und Indizien ziehen?

    Falls ich damit falsch liege, kein Problem. Sag doch mal auf welcher Basis Du Dein persönliches Urteil zur Täterschaft von B&M gebildet hast. Das ist nicht als Provokation gedacht. Es interessiert mich wirklich, ob es (abgesehen von den Volkskammerbeschlüssen) Hinweise auf die Täterschaft des „Terrortrios“ gibt.

    Im Netz finden sich viele Dokumentationen und Analysen dazu. Manche groß und kaum lesbar, daneben eine kleine Einstiegshilfe
    http://file.arbeitskreis-n.su/nsu/Blog-Sicherungen/EinstiegNSU.pdf
    Es würde nicht nur mich interessieren, ob dort Fehler sind. Oder um es neudeutsch auszudrücken: Fake-News.
    Freiwillige vor.

  12. Özoğuz und das Deutschsein

    Frank: Der Titel des Beitrags „Die Dimension von Fake News“ versprach ein gewaltiges Problem. Im Video selbst erfuhr man allerdings nur von zwei konkreten Beispielen gefälschter Nachrichten. Und eines davon (Frau Özoğuz‘ angebliche Forderung nach einer Integrationssteuer) ist schon mehr als ein Jahr alt, es stammt aus dem Juli 2015.

    Gefordert hat Frau Özoğuz nicht, aber andere, wie man der Quelle entnehmen kann. Trotzdem ist m.M.n. diese Frau, seit 2013 Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, ein Problemfall. Weil ihr Name hier fiel nutze ich mal die Gelegenheit, um das zu zeigen. Ich zitiere aus Warum ich nach zwei Seiten Sarrazin bereits ausgestiegen bin aus 2010:

    Frank:
    Sarrazin: „Die sozialen Belastungen einer ungesteuerten Migration waren stets tabu, und schon gar nicht durfte man darüber reden, dass Menschen unterschiedlich sind – nämlich intellektuell mehr oder weniger begabt, fauler oder fleißiger, mehr oder weniger moralisch gefestigt – und dass noch so viel Bildung und Chancengleichheit daran nichts ändert.“
    Völlig ungesteuert ist Migration bei uns ja gar nicht.

    Inzwischen ist viel passiert. Merkels Aufgabe der Grenzkontrollen im September 2015 folgte ein Kontrollverlust im Inneren:
    – Im Lande sind ca. 1,5 Mio Migranten, geschätzte Kosten 20 Mia €/a Minimum,
    – davon geschätzte 300.000, von denen niemand weiß wer und wo sie sind,
    – das BaMF ist heillos überfordert,
    – ca. 70% der Migranten sind jeweils jung, männlich, ohne Papiere, ohne nennenswerte Ausbildung,
    – Folge u.a.: Die Kriminalitätsbelastung ist seit 2014 gestiegen.
    Man sieht : Das Aufgabengebiet der Integrationsbeauftragten Özoğuz ist gewaltig gewachsen. Wie kommt sie dem nach?
    Im November 2016 gab sie ein Phönix-Interview, Zitate ab 18:00min:
    Hirz: Die CSU hat ja eine neue Leitkulturdebatte angeregt. Ist das etwas was die Dinge einfacher macht wenn man sagt, wir verpflichten alle hier lebenden Menschen, auch die hier leben wollenden Menschen darauf, sich dieser Leitkultur anzupassen? Oder ist das Özoğuz Assimilation?
    Özoğuz: Also, ich kann einer Leitkulturdebatte, wenn sie mal ehrlich geführt werden würde, relativ viel abgewinnen. Also ich frage mich ja auch immer wieder: Was ist denn nun eigentlich Deutsch in 2016. Ähm, kann ich Aydan Özoğuz, deutsche Staatsministerin, wirklich von allen als Deutsch anerkannt werden? Oder was sind Hürden für manche Menschen – darüber wird dann nicht gesprochen, das finde ich so ärgerlich. Da wird dann doch ein bißchen pauschal der Islamismus, der politische Islamismus, ja dann fragen sich alle „Was ist denn jetzt politischer Islamismus?“, also ein politischer Muslim, ist der jetzt politischer Islamist? Das ist alles so´n bißchen Wischi-Waschi und es ist ja auch so gewollt, weil man´s eben gar nicht so genau definieren kann. Das ärgert mich schon, weil es doch immer den Pauschalverdacht nährt: Naja, irgendwie stimmt bei denen auch etwas nicht und eigentlich muß man die Alle auch ein bißchen kritisch sehen. Das finde ich nicht akzeptabel. (Ende Zitate)

    Hirz´ zögerlich vorgetragene und, milde gesagt, ungeschickt formulierte Frage (alle hier lebenden Menschen verpflichten, sich dieser Leitkultur anzupassen!) beantwortet Özoğuz ausweichend und lenkt ab mit dem üblichen Vorwurf des Pauschalverdachtes. Bemerkenswert ist aber ihr erster Satz. Mal sehen, wie sie dazu steht.
    Am 13.02.2017 FES stellte die Friedrich-Ebert-Stiftung ein Leitbild und Agenda für die Einwanderungsgesellschaft vor, erarbeitet unter Özoğuz` Leitung. Neben der vernünftigen Forderung nach einem Einwanderungsgesetz stehen darin Formulierungen wie
    „muss gesellschaftlicher Zusammenhalt immer wieder neu ausgehandelt werden“.
    Broder schreibt dazu:

    Und da steht, wie Konflikte in der Einwanderungsgesellschaft „konstruktiv gelöst“ werden – durch „Aushandlungsprozesse, die auf Toleranz und Respekt gegenüber jeder und jedem beruhen“. Gesetze und Regeln, die für alle gelten, das war gestern. Morgen werden wir alles aushandeln, mit Toleranz und Respekt gegenüber jeder und jedem. Aydan Özoguz ist angetreten, die Bundesrepublik zu dekonstruieren.

    Am 30.4.2017 stellte de Maizière seine10 Thesen zur Leitkultur vor.

    FAZ : Es gehe dabei um eine Richtschnur für das Zusammenleben in Deutschland. „Wer sich seiner Leitkultur sicher ist, ist stark.“ Es gebe über Sprache, Verfassung und Achtung der Grundrechte hinaus Dinge, die uns im Innersten zusammenhielten, uns ausmachten und uns von anderen unterschieden.

    Für den 16.5.2017 war die Vorstellung von Fünfzehn Thesen zu kultureller Integration und Zusammenhalt einer breit aufgestellten Initiative kulturelle Integration geplant. Die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Özoğuz, wird bei den Verfassern aufgeführt. Offenbar paßte ihr aber dieses Papier nicht, denn 2 Tage vorher hielt sie das Bein raus. Der Tagesspiegel schreibt:

    Leitkultur verkommt zum Klischee des Deutschseins
    Zur Präsentation von 15 Thesen zur Integration eine Frage: Was würden Frauen, Mütter oder Menschen mit Behinderungen (*) wohl von der Festschreibung einer Leitkultur der 1950er Jahre halten, fragt Aydan Özoğuz, Integrationsbeauftragte des Bundes.

    (*) von mir. In einer späteren Rede erwähnt sie noch Homosexuelle.
    Abgesehen davon, daß Frauen schon damals nahezu gleichberechtigt waren, überspielt sie, daß geschriebenes Recht u.a. Ausdruck kultureller Werte und Ansichten sind. Und die haben sich seit damals zum Positiven für die Genannten geändert, folgerichtig auch die Gesetze.
    Weiter die Staatsministern.

    Özoğuz : Deutschland ist vielfältig und das ist manchen zu kompliziert. Im Wechsel der Jahreszeiten wird deshalb eine Leitkultur eingefordert, die für Ordnung und Orientierung sorgen soll. Sobald diese Leitkultur aber inhaltlich gefüllt wird, gleitet die Debatte ins Lächerliche und Absurde, die Vorschläge verkommen zum Klischee des Deutschsein. Kein Wunder, denn eine spezifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifizierbar.

    Soso, de Maizières 10 Thesen und die 15 der Initiative kulturelle Integration sind lächerlich und absurd. Und offensichtlich ist Deutschland für Özoğuz zu Kompliziert. Ihre Ignoranz und Überheblichkeit disqualifizieren sie für ein Ministeramt.
    Obige Äußerungen offenbaren eine Gesinnung und sind schlimmer als fake news.

  13. Bei Fällen wie Aydan Özoğuz (oder auch Barbara Hendricks) frage ich mich oft, warum eine Regierung trotz solcher Fehlbesetzungen irgendwie funktionsfähig bleibt. Man kann bei solchen Leuten immer nur hoffen, dass sie nach der nächsten Wahl abgelöst werden, aber leider kommen erfahrungsgemäß dann immer auch ein paar neue Fehlbesetzungen hinzu. Ob wir eine Leitkultur brauchen, darüber könnte man diskutieren, aber ob Frau Aydan Özoğuz überhaupt noch jemand ernst nehmen kann, darüber muss man wahrscheinlich immer weniger diskutieren.

  14. Wer nur vier oder fünf Flaschen Wein im Keller hat, hat relativ wenig, wer aber vier oder fünf Flaschen im Kabinett hat, hat relativ viel. Willy Brandt.

  15. „Bei Fällen wie Aydan Özoğuz (oder auch Barbara Hendricks) frage ich mich oft, warum eine Regierung trotz solcher Fehlbesetzungen irgendwie funktionsfähig bleib“

    Wir haben eine funktionsfähige Bundesregierung?

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