Für Panik fehlt mir die Zeit
Aller paar Tage erscheint eine neue Schreckensmeldung auf Facebook, auf Twitter und im restlichen Netz. Gestern erst hieß es: „EU will Anbau von Obst und Gemüse in Gärten regulieren“. Man will – laut der im Netz verbreiteten Panik – angeblich den Kleingärtnern vorschreiben, was sie noch anbauen dürfen. Die falsche Gurke im Beet würde bald zu Strafen führen. Sofort gab es wieder den üblichen Aufschrei über “die da oben“©, Brüssel und so … man kennt das ja. Ich habe dann jedes Mal das Gefühl, dass man sich doch erst einmal die Originalquellen durchlesen sollte, bevor man sich aufregt. Was ist tatsächlich geplant? Immerhin haben wir doch mit dem Internet eine wunderbare Recherchequelle – was läge also näher, als sich mit dessen Hilfe zu informieren? Aber nein, man nutzt es lieber zeitsparend ausschließlich zum sich-aufregen. Was soll man dazu sagen?
Ich war gestern fast soweit, mich mit diesem Obst-und-Gemüse-Regulierungs-Quatsch auseinanderzusetzen (was sollte man in Brüssel eigentlich davon haben, Kleingärtnern die Möhrensorten vorzuschreiben?), aber wenige Tage vorher war ja auch erst ein anderer Aufreger durchs Netz gegangen, mit dem ich mich noch befassen wollte. Worum ging es da eigentlich? Ich habe es inzwischen vergessen – es war aber irgendetwas, weshalb wir wieder einmal alle sterben werden. Die anderen Menschen im Netz scheinen es auch längst vergessen zu haben – warum soll ich mich also noch damit befassen?
Glücklicherweise brauche ich mich nicht mehr mit der schlimmen „Neuregelungen des Saat- und Pflanzgutverkehrs“ zu beschäftigen, denn das hat Sören Schewe in den SciLogs getan. Viel Grund zur Panik gibt es wie üblich nicht.
Muss man sich jeden Tag über etwas aufregen, womit man sich gar nicht beschäftigt hat? Ich habe zumindest beschlossen, mich nicht mehr bei jedem dieser Aufreger, die ja morgen sowieso wieder vergessen sind, erst mit tieferer Recherche zu befassen. Es ist schade um die Zeit. Meistens stellt sich ohnehin nur heraus, dass alles falsch und völlig übertrieben dargestellt wurde. Da hätte man eigentlich statt des Lesens von Internet-Texten auch bei der bewährten BILD-Zeitung bleiben können.
Nachtrag: Es ist tatsächlich kein Grund zur Panik vorhanden
25.04.2013 agrarheute.com: „Saatgutverordnung nur für professionellen Handel gültig“
28.04.2013 SciLogs, Sören Schewe: „Nachtrag zum Saatgut“
Hallo Frank,
vielen Dank für den Link. Ich wurde gewissermaßen dazu gedrängt, ich bin ja eigentlich mehr in der Tierhaltung zuhause, aber dank einiger Hilfe auf der Such nach guten Quellen ist es dann doch ein Artikel geworden. Und nein, jedem Hype muss man wirklich nicht hinterherlaufen 😉
Einen entspannten Abend!
Nachtrag: Es ist tatsächlich kein Grund zur Panik vorhanden
25.04.2013 agrarheute.com: „Saatgutverordnung nur für professionellen Handel gültig“
28.04.2013 SciLogs, Sören Schewe: „Nachtrag zum Saatgut“
Die DWN berichten bestimmt bald, dass Kelingärtner nur noch Knallerbsen anbauen dürfen … freilich auf EU-Norm-getrimmte 🙂
Allerdings muss man solchen Seiten zu Gute halten, dass es in der Vergangenheit in der Tat sinnfreie Entscheidungen gab … „klassische Beispiele“: die „Norm“-Gurke, Sparlampe etc. … da springt der Puls des Schrebers schon mal schnell höher …
Danke Frank!
LG, Claudia