Wie man mit geistlosen Videoeffekten maximal vom Inhalt ablenkt …
… kann man gegenwärtig auf www.dialog.sachsen.de sehen. Die Seite kannte ich zwar schon, aber wahrscheinlich hatte ich mir das dort enthaltene Video bisher nur mangels Erwartung sinnvoller Aussagen nicht angesehen. Durch den Hinweis auf Blechblog habe ich es nun doch getan und war bereits nach der ersten halben Minute ausreichend peinlich berührt. Keine Ahnung, was unser sächsischer Innenminister Markus Ulbig eigentlich gesagt hat – ich war von diesen selten dämlichen Videoeffekten ausreichend abgelenkt. Irgendwas mit „Antifaschismus ist nicht die Lösung“ (ach so), aber ich erwartete ständig, dass sich Ulbig CSI-Miami-mäßig noch dramatisch die Sonnenbrille aufsetzt. Wollte man mit diesen „hippen“ Kameraeinstellungen, den sinnlosen Perspektivwechseln und den lächerlichen „Wutsch“-Effekten bei Schnitten eine jugendliche Zielgruppe erreichen?
Dieses Konzept scheint aufgegangen zu sein, denn die Zielgruppe hat dieses Meisterwerk der Filmgeschichte bemerkt und macht sich nun in den Youtube-Kommentaren darüber lustig: „die Soundeffekte sind qualitativ ja mit den Ermittlungsleistungen des LKA gleichzusetzen“ … „Habe nur darauf gewartet das auf einmal ein Agent auftaucht und sich der Ulbig nach hinten lehnt um der Kugel auszuweichen – Matrix Ulbig“ … „bei dem video erwarte ich jede sekunde, das sich die blutspur auch durch das zimmer zieht“ … „Fehlt nur noch im Hintergrund ein Tanklaster der explodiert, dann wärs wie Alarm für Cobra 11!“
(Nachtrag: Hier konnte man das Video sehen – seltsamerweise ist es nicht mehr online)
Herr Ulbig fragt im Video: „Was können wir in Zukunft noch besser tun?“ Um mal einen der Youtube-Kommentatoren zu zitieren: „Keine Steuergelder für total sinnfreie Videos rauspulvern!“
Ganz wunderbar. Achso, was hat er jetzt nochmal gesagt?
Das hab ich jetzt gar nicht gehört. 🙂
ABER, ich gebe zu bedenken. ICH bin ALT. Das heißt, meine Wahrnehmung wurde völlig anders geprägt als die der heutigen Jugend. Ich kann ne Stunde in die Landschaft kucken und es spannend finden, ohne das sich das gesehene verändert, es irgendwo zuckt und zappelt. z.B. am Elbufer stehen und das Blaue Wunder betrachten oder so. Kein Problem.
Jugendliche wurden allerdings in den letzten Jahrzehnten auf schnellere Schnitte und genau diese MTV-Videogame Optik getrimmt. Das heißt, es kann sein, dass das Video bei ner anderen Zielgruppe, also der Zielgruppe die dazu wichtig ist tatsächlich wirkt und wir es alle trotzdem komplett daneben finden. Müsste man echt mal unabhängige Studien zu anfertigen. 🙂