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Der Iran baut Atombomben – warum auch nicht?

Laut Nachrichtenlage plant der Iran wieder einmal den Bau einer Atombombe. Möglicherweise sind sogar zwei Stück geplant. Zumindest gibt es Indizien, dass sich nicht ausschließen lässt, dass dieses Land versucht, sich möglicherweise in den nächsten Jahren entsprechende Technologie-Kenntnisse zu beschaffen – kurz: Die Iraner produzieren die Bombe praktisch schon in Serie! Das taten die Iraner bereits vor einigen Jahren – zufälligerweise genau in der Zeit, als man in den USA Gründe suchte, mal wieder irgendein Land angreifen zu können. Eine Weile war es dann still im Iran – zufälligerweise genau in der Zeit, als die US- und NATO-Soldaten erst einmal weiter im Irak, in Afghanistan und diversen anderen Ländern benötigt wurden. Aber nun – zufälligerweise genau nachdem Mr. Obama den Abzug der Truppen aus dem Irak verkündete und man sich automatisch fragte, wohin diesmal? – genau jetzt macht der Iran weiter. Ein perfektes Timing.

Israel ist sehr besorgt und Experten befürchten nun eine Verschiebung der Machtverhältnisse im Nahen Osten. Und das wäre durchaus der Fall, wenn Israel in dieser Region nicht mehr als einziges Land Atomwaffen besäße. Dass die Atommacht Frankreich deshalb schwere Sanktionen angedroht hat, ist verständlich. Denn welcher Waffen-Produzent will schon eventuelle Marktanteile an neue Konkurrenten verlieren?

Aber was wäre andererseits so schlimm daran, wenn nun noch ein weiteres Land Atomwaffen besäße? Weltweit gibt es momentan 22 bis 23 Tausend Sprengköpfe – so ganz genau weiß das ja niemand. Auch in Wikipedia sind fast alle Werte nur ca.-Angaben. Und niemand weiß, wohin schon wie viele alte, aber immer noch funktionsfähige Sprengköpfe und Raketen verschwunden sind. Kommt es da auf zwei oder meinetwegen auch hundert weitere an?

Seit G.W. Bush den Iran vor mehreren Jahren mit auf der „Achse des Bösen“ verortete, werden immer wieder Angriffsüberlegungen gegen den Iran laut. Was soll ein so bedrohtes Land aber in einer derartigen Situation tun? Eine sichere Lösung wäre: Möglichst schnell Atomwaffen besorgen! Als der Irak angegriffen wurde, fragten sich manche: Hussein ist angeblich ein Diktator, der angeblich Massenvernichtungswaffen herstellt. In Nord-Korea gibt es aber einen Herrscher, der definitiv ein Diktator der schlimmsten Sorte ist und der sogar offen erklärt, Massenvernichtungswaffen zu bauen. Warum greifen wir nicht den an?

Weil er ja eben Atombomben hat! Zumindest angeblich. Weil er damit zurück schlagen könnte. So ein Land greift man nicht an. Ich weiß nicht, ob man Ahmadinedschad glauben kann oder ob er wirklich Atomwaffen bauen möchte. Es gibt Leute, die so etwas bezweifeln und darauf hin  weisen, dass der IAEO-Bericht eigentlich gar nicht so brisant sei. Aber aus Verteidigungsgründen nachvollziehbar wäre leider auch die Planung iranischer Atomwaffen. Erstaunlich ist übrigens, dass man Jahre vorher keine Angriffspläne gegen Pakistan erwog, welches ganz offen erfolgreiche Atomtests durchführte und so die Lage in dieser Region bedrohte.

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Ein erhellendes Interview zum Thema „Propaganda und Realität“ gab es gestern (unfreiwillig?) in den Tagesthemen der ARD. Sprecherin Caren Miosga im Gespräch mit Volker Perthes, dem Direktor der Stiftung Wissenschaft und Politik (ab 4:09 min – nichtkursive Stellen wurden von mir sinngemäß verkürzt)

Zum Thema „Zündelt er nur oder könnte Irans Präsident Ahmadinedschad tatsächlich einen riesigen Brand entfachen?“ fragte

Frau Miosga: „Wie erdrückend sind diese Belege“ (der Atomenergiebehörde)?

Perthes: Eigentlich sind das gar keine Beweise, sondern nur Indizien, die aber bis heute nichts belegen können, sondern nur eine Vermutung plausibler machen, „dass der Iran sich Kenntnisse zu beschaffen sucht, um notfalls eines Tages eine Atomwaffe bauen zu können, (man) hat aber vermutlich nicht die Entscheidung getroffen, die Atomwaffe jetzt schon zu bauen“

Also anders ausgedrückt: Eine akute Gefahr besteht in den nächsten Jahren offensichtlich nicht. Trotzdem fragte darauf Frau Miosga ausgerechnet: „Wenn wir aber das vermuten dürfen (…)  dass der Iran in ein, zwei Jahren tatsächlich im Besitz der Atombombe sein könnte … wie realistisch ist es denn, dass diese tatsächlich auch eingesetzt wird?“

Perthes: „Ziemlich unrealistisch (…).“

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Andere Blogs zu diesem Thema:  Peinliche Lügen im IAEA-Bericht 

4 Comments

  1. Ich glaube leider auch, dass die Iraner das bisschen Uran,was sie endlich anreichern können eigentlich viel lieber einsetzen würden um damit Strom zu machen. Aber die Argumentation ist schon richtig. Er ist gradezu dazu verpflichtet sich diese Dinger zu besorgen oder zu bauen, wenn er in Frieden weiter leben will. Und nachdem Pakistan die Dinger hat und Indien und wer weiß wer noch alles, weil da ja auch großflächig was weggekommen ist bevor man es abrüsten konnte, geht wahrscheinlich von den beiden A-Raketen die der Iran bauen könnte in ein paar Jahren die geringste Gefahr aus.

    Ich bin dafür, dass Waffen alle abgeschafft werden und wenn jemand wirklich Krieg führen will dann machen das die Landesvorsitzenden wieder unter sich und mit Fäusten aus.(Was sind das für Feiglinge wenn sie sich hinter Raketen verstecken müssen.) Das kann das Fernsehen auch super übertragen und am Ende wird wie beim Brettspiel Risiko einfach ein Fähnchen ins Land gesetzt und es gehört dann wem anders, aber sonst bleibt alles wie es ist.

  2. Ich bin dafür, dass Waffen alle abgeschafft werden

    Naja – schön wär’s! Allerdings müsste man dazu erst einmal herausfinden, wohin bisher schon welche verschwunden sind. Wenn man sich mal die Zahl betrachtet: Mehr als 20.000 Sprengköpfe gibt es weltweit. Darüber will man besser gar nicht weiter nachdenken …

  3. Aber wenigstens die Rente ist sicher Frank, das is es doch was zählt. 🙂 Auch wenn man auf so ein paar Sprengköpfen sitzt. (Man darf da definitiv eigentlich nicht drüber nachdenken)
    Die Militärs schreiben sich ja auch gerne mal selbst viele Entwicklungsschritte in der Menscheit auf die Fahnen und behaupten dass Sie die eigentliche treibende Kraft wären, wenn es um die Weiterentwicklung der Menschheit geht. Selbst dieses Internetz was wir grade nutzen stammt ja nachweislich vom Miltär.
    Trotzdem würde mich, so als Gedankenspiel echt mal interesieren wie weit die Menscheit sich entwickelt hätte bis heute, wenn wir nicht auf die Idee gekommen wären unser Gegenüber zu erschlagen oder zu bedrohen und uns selbst bedroht zu fühlen. Sondern wenn wir einfach mal gesagt hätten, Schön dass du da bist, lass uns doch gemeinsam was entwickeln, ein Haus bauen, oder whatever.:)

  4. @ Wolfgang
    Die Idee mit dem Spiel finde ich gut, soll früher auch so ähnlich schon mal praktiziert worden sein, vermutlich nicht immer 😉 … über Schach oder Würfelspiele. Eine Gewähr dafür übernehme ich nicht, kann auch ein Gerücht sein bzw. ne nette Geschichte.

    Was das Militär anbetrifft … ich bin da geteilter Meinung: Jungs wollen nunmal ihre Aggressionen ausleben und manche schaffen das eben nicht, bis zur Pubertät. Und dann gibt’s eben andere, die das nutzen, mal abgesehen davon, dass man Arbeitsplätze schafft 😉
    Ganz abschaffen lässt sich das Militär wohl nicht sofort … doch es wäre sicher gut, den Handel vom Militär abzukoppeln. Letztlich geht’s ja immer um Ressourcen und Märkte. Die Ideologie dabei ist meist nur Maske …

    Mir erzählte mal jemand, dass Staaten mit derselben Währung keinen Krieg gegen sich führen würden, weil sie sich damit indirekt sofort selbst schaden würden. Insofern brauchen wir wohl eine Weltwährung 😉

    @ Frank
    Ach, drüber nachdenken kann man schon mal … Ich denke z.B. ab und an drüber nach, was man mit den jährlich 1 Billion Dollar (oder waren’s Euro ?) Rüstungsausgaben weltweit alles machen könnte.
    Kennst du eigentlich den Film „Lord of War“, sind eher kleinere Waffen etc., doch so ansatzweise kann man wohl einiges erahnen.

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