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Urheberrecht: Wie die Piraten sich um klare Aussagen herum mogeln

Seit mehreren Wochen tobt nun schon der Streit um die Position der Piratenpartei zum Urheberrecht. Ausgelöst wurde es durch Sven Regeners empörte Reaktion in einem Radiointerview, worauf dann mehrere Für- und Gegenreaktionen kamen, dann gab es den Brief der Tatort-Autoren, auch wieder begleitet von vielen Kommentaren, Blogtexten und Zeitungsartikeln. Und nun kam eine Pressemitteilung der Piratenpartei „101 Piraten sagen ‚Ja zum Urheber‘“.

Die Piraten wollen ihrer Aussage zufolge also das Urheberrecht gar nicht abschaffen, sondern die Rechte des Urhebers sogar verbessen. Na prima! Dann muss sich Sven Regener ja gar keine Sorgen mehr machen über die von den Piraten angeblich propagierten Umsonst-Kultur. Was sagen die 101 Piraten zum Thema? Wie wollen sie das Urheberrecht konkret ändern und warum überhaupt?

Möglicherweise habe ich in den 101 Stellungnahmen der Piraten beim Lesen etwas Entscheidendes übersehen, aber dort gibt es keine wirklich konkreten Aussagen für ein besseres Urheberrecht. Die einzige immer wieder kehrende Aussage ist eine grundsätzliche Abneigung gegen die sogenannte „Verwertungsindustrie“, welche auch gern schon mal „content-Mafia“ genannt wird (siehe Nachtrag).

Ist der Antrag Nr. PA149 etwas konkreter, was die Piraten-Vorstellungen zum Urheberrecht betrifft? Nur teilweise. Die Begründung: „Das Papier in seiner Gänze vorzustellen, würde den Rahmen des Bundesparteitags sprengen. Auf der Urheberrechtsklausur des LV Baden-Württemberg am 1.11.2011 wurden über zwei Stunden benötigt, um die einzelnen Punkte durchzusprechen und vereinzelt darüber zu diskutieren.“ Schade. Ausgerechnet bei so einer wichtigen Sache konnten die Piraten nichts zusammenfassen? Dabei sitzen bei den Piraten sonst immer alle hinter ihren Notebooks und dokumentieren jede Kleinigkeit. Na, vielleicht kommt noch etwas. Immerhin wird schon einmal angedeutet, was die Kernelemente sind:

– Stärkung der Urheber

– Stärkung der Allgemeinheit bei der Nutzung von Werken

– Reduzierung des Urheberrechts auf Lebenszeit des Urhebers + 10 Jahre

– Einschränkung der Vererbbarkeit des Urheberrechts nur an natürliche Personen

– Befreiung der Bildung von Vergütungen

– Streichung von Schutzbestimmungen und Restriktionen, die eine Wissens- und Informationsgesellschaft behindern und die Weiterentwicklung von Werken und die Nutzung von Wissen unverhältnismäßig einschränken

– Reduzierung aller Schutzrechte und Schutzfristen auf ein sinnvolles Maß, mit dem alle, die sich nicht komplett der Digitalisierung und unserer modernen Welt versperren, ausreichend gut auskommen können

– Rechtliche Sicherstellung von Privatkopien

– auch aus Filesharing-Netzwerken

– Entkriminalisierung von einfachen Verstößen gegen das Urheberrecht durch Privatpersonen.

Immerhin sind die Punkte 3 und 4 halbwegs konkret. Interessant ist, dass dem gut klingenden, aber sehr unkonkreten Punkt 1 „Stärkung der Urheber“ völlig entgegengesetzte Aussagen gegenüberstehen: „Stärkung der Allgemeinheit bei der Nutzung von Werken, rechtliche Sicherstellung von Privatkopien, auch aus Filesharing-Netzwerken, Entkriminalisierung von einfachen Verstößen gegen das Urheberrecht durch Privatpersonen“

Ich finde nicht, dass das ein „Ja zum Urheber“ bedeutet. Auf der Internetseite der Piraten kann man schon länger lesen, was  sie vom Urheberrecht halten. Zunächst betrachtet man dort geistiges Eigentum schon einmal als gar nicht gegeben, sondern es wird behauptet, alle geistigen Produkte wären grundsätzlich freie Güter:

“Systeme, welche auf einer technischen Ebene die Vervielfältigung von Werken be- oder verhindern (“Kopierschutz”, “DRM“, usw.), verknappen künstlich deren Verfügbarkeit, um aus einem freien Gut ein wirtschaftliches zu machen. Die Schaffung von künstlichem Mangel aus rein wirtschaftlichen Interessen erscheint uns unmoralisch, daher lehnen wir diese Verfahren ab.“

Dass ein Werk „künstlich verknappt“ würde, nur weil es mit einem Kopierschutz belegt ist, ist völliger Blödsinn. Jedes Buch in Papierform ist auf natürliche Weise nahezu kopiergeschützt, aber wo besteht die künstliche Verknappung? Die Verlage wollen im Gegenteil so viele Exemplare wie möglich verkaufen. Ich lese zurzeit ein E-Book aus der Bibliothek, welches per DRM gegen das Kopieren geschützt ist und mir nur 14 Tage zur Verfügung steht (Keith Richards „Life“). Wo wird da etwas künstlich verknappt? Jeder, der dieses Buch haben möchte, kann Onlinehändler aufsuchen oder in den nächsten Buchladen gehen und es sich kaufen oder bestellen. Als E-Book kann man es sich jederzeit herunterladen. Man muss es allerdings bezahlen oder als Bibliothek-Nutzer Vorbestellzeiten akzeptieren. Ich besitze einige Mehrkanal-SACD und DVD-Audio (Pink Floyd, Talking Heads, Genesis usw.). Bei diesen Datenträgern wurde der Kopierschutz des unkomprimierten Mehrkanalbereichs bis heute nicht geknackt. Man kann es also nicht kopieren. Aber wo besteht eine künstliche Verknappung? Die Firmen werden diese Datenträger  solange weiter pressen, wie eine Nachfrage besteht. Und dass die Produzenten wirtschaftliche Interessen an der Produktion dieser Güter haben, ist auch nicht unmoralisch, sondern logisch und normal. Ansonsten würden sie sie gar nicht erst produzieren und Keith Richards hätte dieses tolle Buch nicht geschrieben, weil es die Stones in der uns bekannten Form wohl nie gegeben hätte.

Aber jedenfalls: Die Piraten lehnen es also ab, dass ein freies Gut mit Kopierschutzmechanismen belegt wird. Hm … seit wann werden ausgerechnet freie Werke kopiergeschützt? Richtig ist doch eher: Entweder frei oder kopiergeschützt. Ja, es gibt auch nichtkopiergeschützte CDs u.ä., aber das ändert nichts an diesem Grundprinzip. Warum werden bestimmte Werke mit einem Kopierschutz versehen? Weil die Urheber und die Produzenten davon leben wollen und sich deshalb dagegen abzusichern versuchen, dass ihre Produkte kostenlos verbreitet werden. Das mag man als potentieller Käufer blöd finden, aber es ist eine nachvollziehbare Vorgehensweise. Da dieser Kopierschutz aber ohnehin – je nach Sichtweise „leider“ oder „glücklicherweise“ – nicht immer funktioniert, kommen die Piraten zu folgender Feststellung:

„Da sich die Kopierbarkeit von digital vorliegenden Werken technisch nicht sinnvoll einschränken lässt und die flächendeckende Durchsetzbarkeit von Verboten im privaten Lebensbereich als gescheitert betrachtet werden muss, sollten die Chancen der allgemeinen Verfügbarkeit von Werken erkannt und genutzt werden. Wir sind der Überzeugung, dass die nichtkommerzielle Vervielfältigung und Nutzung von Werken als natürlich betrachtet werden sollte und die Interessen der meisten Urheber entgegen anders lautender Behauptungen von bestimmten Interessengruppen nicht negativ tangiert.

Es konnte in der Vergangenheit kein solcher Zusammenhang schlüssig belegt werden. In der Tat existiert eine Vielzahl von innovativen Geschäftskonzepten, welche die freie Verfügbarkeit bewusst zu ihrem Vorteil nutzen und Urheber unabhängiger von bestehenden Marktstrukturen machen können.

Daher fordern wir, das nichtkommerzielle Kopieren, Zugänglichmachen, Speichern und Nutzen von Werken nicht nur zu legalisieren, sondern explizit zu fördern, um die allgemeine Verfügbarkeit von Information, Wissen und Kultur zu verbessern, denn dies stellt eine essentielle Grundvoraussetzung für die soziale, technische und wirtschaftliche Weiterentwicklung unserer Gesellschaft dar.“

Die Kernaussage dieses Textes noch einmal in Kurzform:

„Da sich die Kopierbarkeit von digital vorliegenden Werken technisch nicht sinnvoll einschränken lässt (…) fordern wir, das nichtkommerzielle Kopieren, Zugänglichmachen, Speichern und Nutzen von Werken nicht nur zu legalisieren, sondern explizit zu fördern.“

Die Piraten wollen also das freie Tauschen solcher – eigentlich dagegen geschützter Werke – sogar noch fördern! Sie rufen dazu auf, einen gesetzeswidrigen Vorgang sogar noch zu verstärken. Auch wenn das Wort da nicht auftaucht: Hier geht es durchaus um illegales Filesharing (bzw. –hosting). Wenn man Piraten aber darauf anspricht, ob sie illegales Filesharing unterstützen, erhält man fast immer nur ausweichende Antworten. Häufig geht das dann in die Richtung, man wolle eher Dinge wie ACTA oder Netzsperren verhindern. Ja, das ist auch sinnvoll. Aber eine – wie bei ACTA – gewünschte Kontrolle von Netzinhalten ist ja nur eine sekundäre Reaktion darauf, dass zunächst illegale Inhalte durch das Netz geleitet werden. Die Piraten verweisen hier also gern auf ihr Engagement beim zweiten Schritt und übersehen das Problem beim ersten.

Spiele ich hier ein eher belangloses Nebenthema der Piraten hoch? Ist das Thema Filesharing im Zusammenhang mit den Piraten tatsächlich so wichtig?

Der Ursprung der Piraten in Deutschland begann zwar etwas anders als im Mutterland der Piraten Schweden (in Deutschland ging es in der Zeit der geforderten Netzsperren los mit dem Protest gegen Schäuble „Stasi 2.0“ und anschließend gegen „Zensursula“). Trotzdem hatte die Piratenpartei immer auch das ungern angesprochene Thema „Filesharing“  im Hintergrund, zumal ihr Ursprung auch ganz klar mit „Pirate Bay“ zu tun hatte.

Bei den schwedischen Piraten ist man da immerhin etwas offener. Rickard Falkvinge, Gründer der schwedischen Piratenpartei wurde gefragt: „Was ist Ihnen parteipolitisch konkret am wichtigsten?“

Falkvinge: „Wichtig ist, zu unterstreichen, dass wir nicht den völlig rechtlosen Umgang mit dem Urheberrecht verfolgen, sondern nur eine starke Einschränkung. Das wird oft missverstanden. Nur noch kommerzielle Unternehmen sollen vom Urheberrecht erfasst werden. Privatpersonen ohne Gewinninteresse müssen Kulturgüter frei miteinander teilen können. Das beinhaltet, dass nicht kommerzielle Datentauschseiten wie Piratebay rechtlich legal werden. (…)“

Das sind zwar endlich einmal klare Worte, aber es ist – Entschuldigung, Herr Falkvinge – trotzdem dummes Zeug: „Nur noch kommerzielle Unternehmen sollen vom Urheberrecht erfasst werden. Privatpersonen ohne Gewinninteresse müssen Kulturgüter frei miteinander teilen können.“ Aber für wen werden denn all die Filme, Bücher und Musikalben produziert? Für kommerzielle Unternehmen etwa? Nein, diese Dinge werden hauptsächlich für Privatpersonen produziert. Und ausgerechnet die sollen es nun nicht mehr bezahlen, sondern kostenlos untereinander verbreiten dürfen? Eine tolle Logik! Egal, wie sehr diese Privatpersonen ohne Gewinninteresse sein mögen – wenn laut Piratenlogik nun jede CD, DVD (usw.) nur noch von jeweils einer Person gekauft werden muss (man könnte sich ja ganz offiziell per Internet darüber abstimmen, wer als nächster dran ist) und wenn dieses Werk anschließend völlig problemlos per Internet an alle anderen verteilt werden darf – dann war’s das bald mit der Film-, Buch- und Musikproduktion. Denn die funktioniert dauerhaft nur, wenn die Privatpersonen das auch kaufen. Ist das wirklich so schwer zu verstehen?

Bevor das hier falsch verstanden wird: Ich will mich nicht als Ankläger von Filesharern aufspielen. Mir als Musikinteressiertem käme es sehr entgegen, wenn ich ganz legal alles downloaden dürfte. Wenn ich hier ohne Angst vor Abmahnanwälten schreiben dürfte: „… hab mir das neue Jethro Tull-Album gerade bei mediafire gezogen …“. Wenn man mit Musik kein Geld mehr verdienen könnte, wäre endlich auch Schluss mit den vielen Dieter Bohlens dieser Welt, Schluss mit dieser akustischen Umweltverschmutzung … die kreativen Musiker würden vielleicht trotzdem weitermachen und ihr Geld wieder so wie früher, also mit Auftritten verdienen. Ich weiß nicht, ob das funktionieren würde. Aber ob Bands sich noch gute Studios leisten könnten? Wie viele Studios würden überleben, wenn die 80/15-Casting-Bands entfallen? Und wie sähe es bei Büchern und Filmen aus? Wie sollte ein Buchautor jemals Geld verdienen? Ob noch ein weiterer James-Bond-Film gedreht würde?

So praktisch ich erlaubtes Kopieren auch fände: Ich bin auch ein Freund von logischem Denken. Und wenn eine Partei illegale Dinge befürwortet, dann kann ich das insgeheim so toll finden, wie ich will – im politischen Alltag geht das einfach nicht!

Wenn das doch in dem Texten der Piraten bereits angedeutet wird – warum beantworten die deutschen Piraten die von ihnen selbst provozierte logische Frage „Seid Ihr für die Legalisierung illegaler Downloads“ nicht einfach mal eindeutig mit „Ja“ oder „nein“?

Genau diese Frage schrieb ich kürzlich per E-Mail an den Vorstand der Piratenpartei Deutschland:

„Ist die Piratenpartei für eine Legalisierung des Filesharings/Filehostings?

Wenn ich also beispielsweise ein nur gegen Bezahlung erhältliches Werk (e-Book, Film, Musik) als torrent oder auf mediafire weltweit anderen Internetnutzern kostenlos zur Verfügung stelle: Sollte das aus Sicht der Piratenpartei Deutschland legal sein?“

Die Antwort:

„um es kurz zu machen: Filehosting und Filesharing sind bereits legal, da muss die Piratenpartei nichts mehr dran machen.

So ist jeder Webspace vergleichbar mit Filehosting und Filesharing wird beispielsweise von Firmen wie Microsoft oder Blizzard dafür genutzt, Softwareupdates für World of Warcraft oder die Softwareverteilung via MSDN.“

Ja, Entschuldgung, liebe Piraten … dass die Technik des Filehostings bzw Filesharings nicht illegal ist, weiß ich selbst. Das war aber gar nicht die Frage. Es ging um die Nutzung dieser legalen Technik zur Verbreitung illegaler Inhalte. Bin ja gespannt, wann sich unsere Piraten erstmalig nicht mehr um eine konkrete Antwort drücken.

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Nachtrag:

Plattenfirmen, Verlage und Filmvertriebe sind für die 101 Piraten grundsätzlich die Verkörperung des Bösen, denn sie nehmen ja nur Geld ein, gehören also offensichtlich abgeschafft. Und man kennt ja tatsächlich Beispiele aus der Musikgeschichte, wo immer wieder Musiker von Plattenfirmen über den Tisch gezogen wurden. Aber diese Musiker sind anschließend  trotzdem immer wieder zu anderen Firmen gegangen, haben eigene gegründet, es gibt Fälle, wo Musiker (z.B. Bob Dylan) sehr gut mit ihrer Vertriebsfirma klar kamen und es gibt Fälle, wo Plattenfirmen Bands überhaupt erst groß gemacht und ihnen zum Erfolg verholfen haben. Buchautoren haben auch gewisse Vorteile durch ihre Verlage, da sie Dinge wie Werbung und Vertrieb nie selbst übernehmen könnten und auch in der Filmbranche scheinen die Produktions- und Vertriebsfirmen eine gewisse Daseinsberechtigung zu haben, da durch sie viele Dinge einfacher oder überhaupt erst möglich werden. Wenn eine junge Partei also einen ganzen Industriezweig (wo auch ein paar Arbeitsplätze daran hängen) nahezu ablehnt, obwohl dieser im Gegensatz beispielsweise zur Auto-, Waffen- oder Atomindustrie keinerlei ökologische oder ethische Nachteile hat, dann zeugt das möglicherweise von einer gewissen politischen Weltfremdheit (um nicht das schlimme Wort „Ideologie“ zu verwenden).

Nachtrag 2:

Wenige Tage später wurden sie schon beinahe ein wenig konkreter …

Und hier schreibt doch tatsächlich mal einer dieser Urheber, dass er gar kein Problem hat mit der Verkörperung des Bösen – also der Verwertungsindustrie – dafür aber mit den 101 Piraten und ihren Visionen eines neuen Urheberrechts.

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12 Comments

  1. Guten Morgen,

    schöner Artikel !

    um es kurz zu machen: Filehosting und Filesharing sind bereits legal, da muss die Piratenpartei nichts mehr dran machen.

    Anscheinend haben die nicht verstanden was eigentlich Sache ist. Wie du richtig feststellst, wäre es absolut cool, wenn ich einfach runterladen könnte was ich will ohne strafrechtlich dafür belangt zu werden.

    Mal ehrlich, das konnte doch nicht ewig so weiter gehen mit goldesel, emule, torrent, megaupload usw. usf. .

    Mir waren die Piraten anfangs relativ sympathisch, aber mittlerweile stelle ich eine gewisse Realitäts-Entfremdung fest.

    Es soll tatsächlich Leute geben, die ihren Lebensunterhalt tatsächlich mit z.B. Musik, Grafiken, Designs und ähnlichem verdienen. Die sollen also wirklich kein Recht mehr darauf haben, weil diese Güter leider digitalisierbar sind ?

    Es stimmt, dass die meisten guten Musiker ihr Geld mit Live-Auftritten verdien(t)en. Allerdings hat sich die Welt mittlerweile mehr als gewandelt und ich fände es absolut fair, wenn die Leute zumindest eine Chance bekommen würden, ihr Geld mit etwas zu verdienen, das sie als richtig und gut erachten -> KUNST !

    Privatpersonen ohne Gewinninteresse müssen Kulturgüter frei miteinander teilen können.

    Ich lehne mich hier mal gezielt etwas weit aus dem Fenster und behaupte, dass solche Aussagen von Leuten stammen die noch nicht wirklich für Ihr Geld haben arbeiten müssen. „Ich habe kein Geld für Kultur und auch keinen Bock dafür zu arbeiten -> ja dann müssen eben die Güter frei sein.“

    Zu unserer Kultur gehört nunmal Geld und das mag ich überhaupt nicht aber ich muss mich damit arrangieren. Privatpersonen ohne Gewinninteresse gibt es imo nicht.
    Der Gewinn ist ja dann der Besitz des Gutes. So wie der eines schönen schnellen Autos. Das kaufe ich ja auch nicht unbedingt um es wieder mit Gewinn zu verkaufen. Das Auto hat aber den Nachteil, dass es eben nicht runterladbar ist.

  2. In der Logik der Piraten könnte man auch alle Arten der Software einfach illegal weitergeben. Das Urheberrecht schützt zur Zeit sowohl das OpenSource-Prinzip (freie Weitergabe) als auch das ClosedSource-Prinzip (in der Regel: Weitergabe gegen Zahlung einer Linzengebühr). Jeder Anbieter des geistigen Eigentums kann selbst entscheiden, welche Art von Lizenz er verwendet.

    Ohne Urheberrecht könnte sich jeder eine Privatkopie von geschützter Software anfertigen und damit Geld verdienen oder seinem Hobby nachgehen. Die private und die geschäftliche Nutzung sind immer weniger voneinander zu trennen, also kann man definitiv bei Software nicht auf eine Durchsetzung des Urheberrechts verzichten.

    In gleicher Weise würde ich auch bei Büchern, Filmen und Musikstücken argumentieren. Dein Beispiel mit der einen CD/DVD, die jemand »rippt« und die dann alle nur noch herunterladen, zeigt eindeutig die Richtung, in welche die Piraten gehen wollen. Das werde ich nie unterstützen, daher sind die Piraten für mich auch definitiv unwählbar. Eine »Privatkopie per weltweitem Filesharing« zu fordern — das ist einfach nur anmaßend und absurd.

    Daß viele Menschen heute schon weiter denken, ist meiner Meinung nach durch den Erfolg von iTunes bewiesen: Ein legales Verfahen, ein einfach bedienbares System, bezahlbare Preise, man kann meist einzelne Songs runterladen und man kann die Stücke privat mit der Familie oder ein paar Freunden teilen. Dafür bezahlen offenbar Millionen von Leuten ihren kleinen Obulus. Audiophile Nutzer kaufen eben Vinylplatten oder CD/DVD.

    PS: Damit das bitte niemand falsch (als Werbung) versteht: Ich habe weder iPod noch iPhone, arbeite aber beruflich sehr viel mit dem Mac und habe einen prepaid-Account in den iTune/App-Stores. Andere Systeme können ähnlich gut sein, aber iTunes war der erste wirklich erfolgreiche Anbieter.

  3. So, ich versuche mich kurz zu fassen. 🙂 (ok, ich hab es wirklich versucht, vielleicht ist es wenigstens kurzweilig geworden und ich wünsche viel Spaß beim Lesen. 🙂
    1.Die 101 Piratenaussagen sind lediglich eine Reaktion auf die 100 Aussagen im Handelsblatt. Also nicht als politische Kernaussage zu werten. Denn auch die ursprünglichen 100 Aussagen sind reichlich populistisch und oft weit am Kernthema vorbei. Darüber hinaus sind und bleiben all diese Dinge Einzelmeinungen und können nur Wegweiser sein für ein allgemein gültiges verändertes Urheberrecht in der Zukunft.
    2.Da ich jetzt schon wieder fünf Seiten (offline) Text geschrieben habe, (für unser Buch Frank) fasse ich mich hier jetzt mal (gefühlt) einfach kurz. Es soll sich bei mir bitte der Urheber melden, der nachweisen kann, dass er ein Werk komplett selbst und frei erfunden hat. Dass er nichts benutzt hat, was jemand anderes schon mal gedacht hat um auf die Lösung, oder das Stück zu kommen. Wenn dieser sich einfindet, und alle Nachweise ausgewertet wurden und für richtig gehalten werden, bin ich der Meinung, dass derjenige bestimmen sollte wie es weiter geht mit dem Urheberrecht. Den ich befürchte, der einzige der das jemals hin bekommen hat ist der sogenannte „liebe Gott“. In diesem Sinne sind alle die behaupten selbst Dinge, Werke oder Ideen zu erfinden Leute die auch nur auf den ewig gleichen Baukasten zurückgreifen. Das begrenzt eine Schöpfungshöhe bei Werken auf einen so minimalen Einfluss, dass ich es für besser finde den ganzen Baukasten für alle Menschen gleich frei zu geben. Die Fähigkeit mit etwas, sei es eine geistige Leistung, oder ein Produkt Geld zu verdiene und die Fähigkeit Werke einer bestimmten Schöpfungshöhe zu erzeugen sind nämlich zwei komplett unterschiedliche Dinge. Trotzdem werden diese gerne von beiden Seiten in der Diskussion immer wieder kombiniert und als untrennbar miteinander verbunden dargestellt. Das ist in meinen Augen Quatsch.
    Mozart und sein Werk ist uralt und trotzdem kann ein Musiker von heute immer noch damit unglaubliches Geld verdienen. Er muss eben nur verdammt gut sein in dem was er da tut und es wird Leute geben, die sagen, das will ich zuhause haben und nicht in der illegal downgeloadeten Version sondern mit dem haptischen Erlebnis des Covers und des Einlegens in meine Superanlage und so weiter. Wer jetzt behauptet, von den 3 Audiophilen könne man nicht leben, man müsse die Kohle von den breiten Massen haben, der lebt entweder komplett über seine Verhältnisse, oder sollte, so wie es bereits in meiner Ausbildung hieß, schnellstmöglich zusehen, dass er einen „anständigen“ Beruf erlernt. Dann kann er den Kultur und Kreativquatsch in seiner Freizeit machen. (Das war es auch, was man mir vor meiner Ausbildung geraten hat.) Da ich, zugegeben, sicher nicht wie die Made im Speck, aber immerhin bis heute im weitesten Sinne davon und damit lebe Kreativ zu sein und das leider komplett ohne illegal gedownloaded worden zu sein, kann es am Ende nicht so schlimm sein. Im Gegenteil, mir geht es ständig und immer so, dass mir eigentlich viel zu wenig Leute meine Werke bewundern, lesen, hören, ansehen und sich eine eigene Meinung dazu bilden. Mir wäre es Sehr Recht, wenn dein Blog hier in Bildzeituungsauflage verteilt werden würde und ich würde meinen Text gerne gegen Namensnennung alleine zur Verfügung stellen. Denn ich sehe es als Chance und nicht als Risiko, wenn man möglichst viele Menschen erreicht.
    3.Man kann vieles rein oder raus interpretieren in ein Programm. Bei der SPD steht z.B. bis heute drin, dass sie für Freiheit Gleichheit und Solidarität wären, auch wenn sie sowohl das Gegenteil schon in Regierungsverantwortung unter Beweis gestellt haben, als es auch mindestens genauso eine Extremschwamm-Formulierung ist. Das Problem dabei, ist doch, legt man sich auf eine sehr konkrete Aussage fest, gilt die genau für einen einzifgen Fall, nämlich den ganz ganz konkreten einzelnen Fall. Und auf den einen können dich dann auch alle festnageln wie Jesus ans Kreuz. Aber es stehen auch gleich 70.000 andere daneben die sagen, bei mir ist es aber ja anders. Daher sind Programme und insbesondere Wahlprogramme so angelegt, dass sie bei einem Entscheidungsprozess helfen können und sich möglichst viele Menschen darin wiederfinden können, aber das sie eben keine fertigen Lösungen sind. Zeige mir auch hier den, der mit einer fertigen Lösung irgendwo antritt. Wozu soll ich ihn den dann noch wählen? Die fertige Idee kann ich direkt übernehmen und umsetzen. Womit wir wieder bei den Urheberrechten sind. Denn das ist auch ein großes Problem. Der Umgang mit Ideen und Meinungen. Jeder denkt, er könne selber denken und wenn man selbst Zeit hätte, dann wäre man da selbst drauf gekommen, deshalb ist es jetzt nicht schlimm die Sache von da oder dort zu übernehmen. Fast das ganze Leben basiert doch auf genau dem Prinzip. Nirgends wird so sehr an Ideen geklaut, gestohlen, verändert adaptiert, wiederholt wie bei den Kreativen und im Medienzirkus. Viele Kreative bemerken nicht mal mehr, dass sie nicht die Leute sind die mit den neuen Ideen kommen. Beispiel Filmschule. Lustigerweise hab ich immer wieder an Filmschulen Leute kennen gelernt die eine „Wahnsinns Idee“ hatten, dabei ging es teilweise um Drogen, teilweise um Zombies, oder vergleichbares. Bis ich das dann zum dritten oder fünften mal als super innovativ vorgestellt bekommen habe hielt ich das tatsächlich oft selbst für sehr innovativ. Aber nachdem immer wieder Leute mit vollkommen ähnlichen Ideen zu mir kamen, die alle so taten als hätten Sie gerade ein goldenes Ei gelegt, oder den Stein der Weisen gefunden wurde ich stutzig. Will sagen, Menschen und gerade Kreative halten sich oft auch einfach nur für wahnsinnig kreativ und innovativ. Am Ende greifen wir aber alle auf den selben begrenzten Baukasten an Ideen zurück. Schlimmer noch, niemand hat ein Unrechtsbewusstsein, wenn er eine Idee aus einem Heft kopiert und danach zu hause einen Kuchen nach dieser Idee nachbackt für den er sich von Freunden und Familie feiern lässt. Im Gegenteil doch, oder? Aber wo ist da jetzt noch der Spielraum, der es bei Dateien im Internet als strafbare Handlung darstellt, aber bei Fragen und persönlichem Umgang zum völlig normalen Umgang macht mit dem man leben muss? Und ich denke genauso ist der Ansatz zu verstehen, wenn man sagt, dass man den Austausch eher fördern als begrenzen will.
    4.Das Urheberrecht soll nicht helfen alles Umsonst zu machen. Ok, das wäre eine wundervolle Utopie, wenn wir alle alles was wir tun, aus reinem altruistischer Motivation tun würden und ich bin Freigeist, Vordenker und vielleicht auch naiver Idiot genug um an so eine Vision zu glauben oder wenigstens von ihr zu träumen. Was wäre, denn wenn wir endlich mal kapieren dass wir nicht weiter kommen, mit Märkten und Oligopolen die verknappte Ressourcen verwalten? Wäre das nicht traumhaft? Spielen nicht gerade diese Oligopole uns immer untereinander gegeneinander aus? Ob jetzt die großen 4 Verwerter von Urheberrechten Weltweit oder die Ölkonzerne beim Tanken spielt da keine große Rolle. Und das in einer Welt wie unserer, in der wir eigentlich von allem eher zu viel als zu wenig haben. Wir müssen uns also schleunigst neue Motivationen besorgen Dinge zu tun oder nicht zu tun. Das gilt einerseits fürs Kreativ sein andererseits sicherlich auch fürs illegale downloaden fremden Eigentums. Für beides kann ein anderer offener Ansatz durchaus eine Möglichkeit sein. Und dann behalte man bitte auch den Satz im Hinterkopf, dass man ja nicht soweit gehen muss, alles für alle immer umsonst zu machen. Es sind auch Ideen im Pool wie die Kulturflatrate die ich jetzt schon auf Kopierer, DVD-Rohlinge oder in Form von GEZ demnächst auch pro Haushalt zahlen muss, ob ich die Medien für fremde oder eigene Dinge nutze oder nicht.
    5.Ich verstehe bis heute nicht, worin das größte Problem liegt bestimmte Dinge auch endlich voneinander zu trennen. Illegale Downloads sind heute hauptsächlich noch dazu da um Minderjährige zu kriminalisieren, die im Grunde nichts anderes tun, als das, was wir alle auf dem Schulhof getan haben. Sie tauschen Musik und Filme untereinander. Zgegeben sie haben andere technische Mittel und es geht heute deutlich einfacher und schneller als noch bei uns damals, aber kann man ihnen daraus wirklich eine Vorwurf machen? Ich kann mich nicht einerseits beschweren,dass sich Leute Filme auf kino.to ansehen und andererseits einfach selbst als Verwerterindustrie nicht einmal eine vergleichbare Verwertungsplattform im Netz haben. Macht erst eure eigenen Hausaufgaben, seht und staunt liebe Verwerter wie viele Menschen plötzlich auch wieder die legalen Wege nutzen und versucht dann die paar wenigen die mit illegalem Zeug Geld verdienen an zu gehen und nicht diejenigen, die Dinge umsonst bekommen haben und umsonst weiter geben, also Privatpersonen. Ich habe mehr oder weniger direkt miterlebt, wie ich Leuten selbst produzierte DVD-Boxen mit eigenen Produkten in die Hand gedrückt habe und man sich im Umfeld verständigt hat, ach da kannst du mir ja auch eine Kopie von machen wenn wir zu hause sind, das sehe ich mir ja doch auch mal an. Statt dem Menschen zu sagen, „du elender Schmarotzer, willst du dass ich grausam verrecke?“, habe ich nichts gesagt und gewartet und irgendwann kamen Leute auf mich zu, die gerne auch so eine DVD bei mir kaufen wollten. Mit Druck, Verzweiflung, Erpressung und Verurteilungen zum Kriminellen schafft man einfach das völlig falsche Klima. In dem Klima der Angst will und wird keiner mehr deine kreative Leistung würdigen und das auch völlig zu Recht. Was sind das für Kreative die nicht wollen, dass möglichst viele Menschen „ihr Werk“ sehen und erleben? Irgendwie passen da die Dinge für mich nicht zusammen. Gebetsmühlenhaft kann ich nur immer wieder sagen. Produziert Dinge von guter und hoher Qualität und lasst euer Publikum darüber entscheiden und sie werden euch auch das Geld dafür geben. Qualität setzt sich immer durch, egal bei was. Das ist das einzige Gesetz des Marktes, das gilt, alles andere sind Eingriffe in den Markt, die unlauter sind auch und gerade solchen kleinen Medienproduzenten wie mir gegenüber, der keine Abteilung mit Abmahnanwälten hat, der keine riesigen Werbebudgets hat oder ähnliches. Setzt sich mein Produkt nicht durch gilt wieder einmal, dann kann ich mir zwar weiter einreden, dass ich Medienkünstler bin, aber es ist und bleibt dann einfach Selbstbetrug und der wird immer mit Ent-Täuschung bestraft. Die tut oft weh, denn dann brechen eben ganze Welten zusammen, solange bis sich wieder neue kleine Pflänzchen aus den Trümmern bilden. Große Bäume werden von großen Stürmen ausgerissen und dienen als Nährboden für neue kleinere Pflänzchen. Hier sind das vielleicht die vielen Millionen „Kreativen“ die ohne Internet niemals auch nur ansatzweise die Chance eines großen Verlages bekommen hätten irgendwas dort zu veröffentlichen. Weder Musik, noch Film noch Text. Wer jetzt immer noch sagt, nein das dürfen die kleinen Pflänzchen und der Wind aber nicht, mich als Baum in Frage zu stellen und mir die Wurzeln kaputt zu machen, der hat doch das ganze Leben nicht verstanden oder?
    6.Ok, zurück zu konkreterem vom philosophischen Gedanken der über allem trohnt und den es am Ende eigentlich zu erst zu klären gibt bevor man sich für weitere Richtungen entscheidet. Das Programm der Piraten ist Work-in-Progress, also auf keinen Fall komplett fertig und ausgegoren. Es ist eine Basis, es ist die Antithese der These, dass im Urheberrechtsbetrieb doch alles gut und schick war wie es immer war. So kann es sein, dass die eine oder andere Position daraus sich verändert im laufe der Zeit. Das kann den Abschnitt mit der Förderung der Downloadmöglichkeiten betreffen. Eventuell ist der einfach wirklich zu unglücklich formuliert. Ich würde den nämlich anders deuten. Ich lese dort heraus, dass vor allem auf Kopierschutzmaßnahmen verzichtet werden sollte um Leuten die für etwas zahlen auch sicher den Zugang zum gekauften zu gewähren. Denn es ist keine Seltenheit, das selbst Abspielgeräte mit dem Kopierschutz nicht klar kommen und ich die teure, gekaufte DVD dann zuhause womöglich nicht mal ansehen kann. Darauf zielt der Abschnitt für mich deutlich mehr ab, als auf illegale Downloads. Ebenfalls interpretiere ich eher die Schaffung eines weltweiten offener Standards, so dass es einfacher wird, erstens selbst bestimmte Medien zu entwerfen und zweitens den Zugang für alle weltweit zu erleichtern da hinein. Im Moment besitzen wir weltweit eine Hand voll verschiedener Fernsehsysteme und Normen. Das wird sich übrigens dank technischer Veränderungen in den nächsten Jahren eher vereinfachen im Rahmen der weiteren weltweiten Durchsetzung von HD-Formaten. Daraus ergibt sich vielleicht automatisch bereits ein Weltweiter Standard. Außer, ja, außer die Industrie verknappt das ganze wieder einmal künstlich. Warum kann ich z.B. eine DVD die ich in China oder in Südamerika kaufe nicht bei mir zuhause auf dem Player ansehen? Nur weil der einen Ländercode 2 hat und Südamerika einen anderen? Im Gegensatz zu PAL und NTSC, die technisch bedingt waren, sind diese Ländercodes reine Schikane. Sie sollen dazu dienen, dass sich DVDs eben nicht direkt über den ganzen Globus kopieren lassen. Aber führen dazu, dass meine Player Dinge die ich legal gekauft habe nicht abspielen kann. Wie viel schneller und wie viel mehr man hätte verdienen können wenn man sich schneller zwischen HD-DVD und Blu-Ray geeinigt hätte will ich gar nicht reden. Auch abseits von DVD-Playern führen künstliche begrenzungen dazu, dass bestimmte Dienste oder ähnliches in meinem Land nicht verfügbar sind und ich nur die Möglichkeit hätte illegale Varianten dazu zu nutzen. Warum? Wir sind ein globales Dorf, also sollten für alle auch die gleichen Möglichkeiten bestehen. Beispiel, ich habe vor zwei Tagen bei Facebook die Meldung bekommen, dass es die erste und die zweite Staffel der Krimiserie Luther jetzt bei netflix gibt. Warum darf ich mich als Deutscher nicht bei einem britischen Unternehmen einloggen und meine Sendung dort ansehen? Es gibt unzählige Formen der künstlichen Verknappung, die mich fast jedes mal dazu treiben illegale Möglichkeiten für die Nutzung in Betracht zu ziehen, da diese wohl deutlich besser funktionieren. Das bedeutet, da es die Leute auf dem illegalen Wege immer schaffen eure Dinge für alle zugänglich zu machen, solltet ihr lernen und das ganze lieber selbst gleich offiziell frei geben. Auch wenn das vielleicht schwierig wird für eure lokalen Partner, wenn netflix plötzlich mit appleTV und / oder der Telekom oder wem auch immer konkurrieren muss. Aber so ist das in einer globaliserten Welt und auch der Maschinenbauer im Oberbayrischen, bzw. seine Mitarbeiter mussten sich anhören dass die Chinesen das eben viel billiger produzieren können und die Firma deshalb dorthin ziehen muss. Gleiche Bedingungen für alle, darum geht es am Ende wie ich es sehe. Auch wenn ich sehe, dass man das sehr wohl anders formulieren könnte in dem Abschnitt.

    Verdammt, jetzt ist es doch schon wieder extrem viel Text geworden und ich könnte noch Seitenweise weiter schreiben. Ich beende das hier allerdings vorerst mal. Am Ende läuft es dann doch auf unser Buch hinaus in dem wir alle Thesen und Antithesen gegenüberstellen sollten und dann sehen wir ja, ob es sich auch verkauft, selbst wenn es alles frei hier im Blog nach zu lesen ist, oder bei google+ und facebook. Ich bin da sehr zuversichtlich, wenn sich herausstellen sollte, dass sich Leute bis hierher durch den Text gekämpft haben, dann lesen die womöglich auch ganze Bücher. sowohl als illegale E-Book Variante wie auch als oldschool-Printausgabe. Mir wäre jeder Leser recht.

  4. Zum Kommentar von stefanolix passt dann dieser Artikel. http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,827177,00.html Die Gesetzesind zu alt um software als physische sache überhauptstelen zu können. ( Ich hoffe mal meinen langen Kommentar zum Artikel muss Frank erst frei schalten, da es mal wieder zu vieltext war. Wenn nicht habe ich Ihn gespeichert und würde ihn dann notfalls nochmal hierher kopieren. (Völlig legal, da ich derUrheber des Textes bin.) 🙂

  5. In dem beschriebenen Fall hätte ich (nach meinem Rechtsempfinden) nicht auf »Diebstahl«, sondern auf Verrat von Betriebsgeheimnissen an einen direkten Konkurrenten plädiert. Aber ich bin zum Glück kein Jurist 😉

    Im Grunde war der Mann doch eigentlich sehr ungeschickt: Er hätte das Programm einfach ein zweites Mal entwickeln können. Er wusste doch, wie es funktioniert. Warum hat er überhaupt den Anfängerfehler gemacht, sich beim Kopieren des Quellcodes erwischen zu lassen?

    Das Urheberrecht wird in diesem Fall eigentlich gar nicht wirksam, so dass man auch keine Schlussfolgerungen für die rechtmäßige oder unrechtmäßige Verwendung lizenzierter Software daraus ziehen kann.

  6. Hallo Wolfgang, da hast Du Dich ja wieder gewohnt kurz gefasst 😉 (Wer wissen will, was es mit „unser Buch“ auf sich hat: klick – aber man sollte einen Tag Urlaub nehmen)

    Ich wusste gar nicht, das WordPress auch lange Kommentare als Spam einstuft – dort habe ich es soeben herausgefischt. Ich lese mir Deinen Kommentar nach der morgigen Radtour durch 🙂

  7. http://wissen.dradio.de/streit-um-acta-das-urheberrecht-und-das-netz.92.de.html?dram:article_id=15001 Der Podcast ist schon ein wenig älter aber die erste halbe Stunde ist richtig gut und immer noch aktuell. Sogar mit konkreten Vorschlägen. Da sind dann selbst ein Pirat und ein Vertreter von Urhebern einer Meinung plötzlich.
    Das es mal wieder viel Text geworden ist tut mir leid und auch, dass er die Formatierungen nicht mit übernommen hat und jetzt alles ein Satz ist so zu sagen. 🙂 Aber es hat ja auch keiner gesagt, das es einfach wird. 🙂
    Viel Spaß bei der Radtour. Und das ist auch ein wichtiger Aspekt, ich glaube beide Seiten, wenn man so will, Piraten und „Content-Mafia“ müssten endlich mal das Messer aus den Zähnen nehmen, ne schöne gemeinsame Radtour machen und wieder auf ein Niveau kommen, in dem man miteinander reden kann. Dann kann man auch gezielt Ideen angehen und Veränderungen anstoßen, die auf alle Fälle gemacht werden müssen. Egal wie.

  8. @ Wolfgang & Stefanolix: Der Fall mit dem Programmierer ist tatsächlich interessant. Da ich mit Sortwareentwicklung nichts zu tun habe, kann ich das aber schlecht beurteilen. Einerseits habe ich schon das Gefühl, dass der Programmierer da etwas falsch gemacht hat und besser gekommen wäre, den Code so ähnlich neu zu schreiben. Aber das Urteil, besser gesagt die Begründung ist tatsächlich bemerkenswert.

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