Morgen wird es wieder losgehen,

dass mich die Praktikanten fragen, wieso ich so albern aussehe? Unten im Gesicht sonnengebräunt, aber um die Augen herum käsig blass. Und wieso ich den ganzen Tag jammere, „endlich vorbei… wieder auf Arbeit… endlich sitzen!“Also kurze Antwort: Wir haben die letzte Woche Skigebiete getestet. Hier ein kleines Beweisfoto, um auch einmal etwas von diesem Sozialneid zu erwecken, von dem man ja immer so viel liest:2008-02-17_ski

Ich habe mich in der Zeit wieder dem faszinierenden Forschungsthema gewidmet, die Einheimischen verstehen zu wollen. Passiert ja oft, wenn man in einem österreichischen Skilift sitzt: Neben einem sitzen plappernde Menschen und man fragt sich, in welcher Sprache die sich unterhalten? Sind das Tschechen? Russen? Nein, diese Sprachen erkennt man. Holländer? Erkennt man auch. Vielleicht Slowenen? Und plötzlich kommen einige deutsch klingende Wörter vor und es wird klar, dass es doch Einheimische sind, die sich in ihrer angestammten Mundart unterhalten. Ich finde das immer wieder beeindruckend. Man versteht die einfach nicht. Geheimdienste könnten das als unknackbare Codes verwenden. Schweizer gehen noch, die versteht man irgendwie, aber Österreicher… Andererseits, wenn man im nächsten Lift neben verstehbaren Menschen landet, ist man wiederum ganz froh, nicht immer alles verstehen zu müssen. So wichtig sind die Themen ja doch nicht („Da haben wir aber ein Glück mit dem Wetter“, „Letztes Jahr hatten wir auch so schönes Wetter“, „Mein Schwager war in der Woche danach, da war immer nur Nebel“ …). Über Hegel und sein Werk „Eine Kritik der reinen Vernunft“ und wieso er da so kompliziert um das Thema herum schwafelt spricht heute in Skiliften anscheinend kaum noch jemand (wobei vielleicht auch das wiederum besser so ist). Wieso müssen die Leute überhaupt immer so viel quasseln? Aber auch das ist eigentlich bereits hinreichend geklärt – siehe „Per Anhalter durch die Galaxis“ Band 1.

Ich habe übrigens noch etwas erforscht, und zwar Ski der teureren Klasse (Fischer RC4 RACE SC). Das war aber mehr versehentlich. Es lag daran, dass meine lieben Familienmitglieder sich die Ski immer ausleihen, während ich als einziger eigene besitze. Natürlich habe ich deshalb immer die ältesten Modelle (sind ja schon 4 Jahre alt). Ich wollte nun einfach testen, was an den moderneren besser ist. Das habe ich in den letzten beiden Tagen auch getan. Leider erzählte ich dem Verleiher meinen Ausleihgrund, weshalb er mir gleich welche aus der „VIP“-Kategorie gab. Ein ganz fieser Händler-Trick! Denn wer will schon zurücktreten, wenn er als VIP eingestuft wird? Da bezahlt man gern den mehr als doppelten Preis gegenüber der Normal-Klasse (und zwar ohne mit irgendeiner Wimper zu zucken). Na, und hat’s nun wenigstens etwas gebracht? Ja, war schon mal ganz interessant. Plötzlich traute ich mich ohne nachzudenken Abhänge hinunter, bei denen ich mir vorher sagte, ach naja… muss nicht zwangsläufig sein. Aber ich glaube, es lag einfach nur an den besser geschliffenen Kanten (bei meinen eigenen waren sie deutlich abgefahren). Klar wurde mir, dass sind meine eigenen gar nicht so schlecht sind, ich muss sie nur regelmäßig schleifen lassen. Eigentlich ist das ja sowieso eine bekannte Tatsache.

Auf jeden Fall ist eins klar: Wenn man nicht gerade in Bayern oder anderen alpennahen Gegenden wohnt, ist es Blödsinn, eigene Alpinski besitzen zu wollen. Bei mir war das auch nur so ein Spleen. Ausleihen ist 1. auf Dauer billiger, 2. hat man immer etwas halbwegs Modernes und 3. (das ist das wichtigste) erhält man stets Ski mit geschliffenen Kanten. Das einzige, was sich lohnt, sind eigene Schuhe, wenn man ein Paar gefunden hat, welches passt.

Jetzt fehlt mir ein vernünftiger Abschluss. Vielleicht irgendwas kritisches, zum Nachdenken anregendes? Thema Klimaveränderung? Ja, klar, in den Alpentälern war alles grün, nur ganz oben lag Schnee. Und das mitten im Winter (Mitte Februar). Aber das ist nicht gut, denn je öfter man mit dem Thema kommt, desto eher sagen die Leute. „Ich kann’s nicht mehr hören“, und das bringt dann auch wiederum nichts. Heute muss der Text also einmal ohne Schluss auskommen.