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Liebe Außerirdische, schaltet mal bitte eine Parallelwelt für Tatjana Festerling frei!

Das fände ich ziemlich praktisch, denn dort könnten wir Tatjana Festerling spaßeshalber wirklich zur Oberbürgermeisterin wählen, ohne dass hier Schaden entsteht. Anschließend könnten sich die erstaunten PEGIDA-Fans in dieser Parallelwelt mit ansehen, dass ein OB gar nicht so sehr viel ändern kann, vor allem wenn es um Landes- oder Bundesthemen wie Asyl geht, sie könnten miterleben, dass Frau Festerling auch andere übergeordnete Rahmenbedingungen einhalten muss, sie würden erleben, dass wir auch weiterhin die gefürchteten „Asylantenströme“ und „Asylbetrüger” in Dresden hätten … und sie würden irgendwann bemerken, dass sie damals im Juni 2015 bei der OB-Wahl einfach nur einer drittklassigen Trittbrettfahrerin ein gut bezahltes Amt verschafft hatten, die woanders in keiner Partei mehr genommen wurde.

Den Spaß wäre es wert. Deshalb meine Bitte an die pandimensionalen Wesen, an die Besitzer des Supercomputers Erde: Schaltet für uns Bewohner bitte zeitweilig eine weitere Dimension frei! So sehr wird Frau Festerling Eure Berechnung der Fragen aller Fragen, deren Antwort „42“ ist, schon nicht durcheinander bringen.

Wobei … wenn es am Ende doch genau daran liegen wird, will ich nicht daran schuld gewesen sein. Insofern ist es vielleicht besser, dass wir Frau Festerling doch gleich hier wählen. Und warum eigentlich nicht sie als OB? Es ist ja aus Traditionsgründen ohnehin wichtig, dass der OB-Posten in Dresden auf keinen Fall mit jemandem besetzt werden darf, der zur Abwechslung einmal richtig gut dafür geeignet ist oder der sogar kompetent wäre. Das würde die Dresdner nur völlig vor den Kopf stoßen, so etwas sind wir gar nicht gewöhnt. Dirk Hilbert scheidet daher sowieso schon einmal aus.


Mal im Ernst: Wie kann man allen Ernstes jemanden wie Tatjana Festerling zum OB haben wollen? Immer wenn sie bei PEGIDA eine Rede hält, denke ich, da spricht Birte Schneider von der heute-show. Die Stimme, die Sprechweise – klingt alles sehr ähnlich. Aber der Unterschied ist, dass Frau Festerling alles ernst meint, was sie sagt, auch wenn man sich das stellenweise nur schwer vorstellen kann. Man muss sich wirklich nur eine beliebige Rede von ihr bei PEGIDA anhören, um zu sehen, dass sie als OB undenkbar ist. Ich habe mir zwar nicht sämtliche Aufzeichnungen von PEGIDA angesehen (es gibt einfach schönere Beschäftigungen), aber ich habe aus den bisher gesehenen den Eindruck gewonnen, dass man in der letzten heute-show mit den gewählten Ausschnitten in „Best of Tatjana Festerling“ gar nicht so daneben lag (normalerweise wird bei dieser Sendung ja alles gnadenlos aus den Zusammenhängen gerissen).

Ich habe mich schon einmal Tatjana Festerlings wichtigen Gedanken gewidmet. Da ging es zwar nicht um Sex wie in der heute-show, aber irgendwie hat sie es durchaus auch immer wieder mit ihren durch Frühsexualisierung schwer traumatisierten Kindern. Ein Auszug aus ihrer letzten Montags-Rede vom 06.04.2015:

… unsere Kitas sind Versuchsanstalten für Gleichmacherei und Experimente … Ihr von der radikalen sozialistisch queersexuellen Minderheitenlobby, die Ihr Euch wie Pädophile ständig mit der Sexualität unserer Kinder beschäftigt … Ihr verkorkten Gendertanten, die Ihr mit Eurem überzogenen Sexualscheiß unsere Kinder traumatisiert und frühsexualisieren wollt … euch sage ich in Dresden werdet Ihr nicht gewinnen …

Dresdner Kindergärtnerinnen werden sich bei solchen Reden fragen, ob hier vielleicht doch Parallelwelten mit im Spiel sind, ob die Dame vielleicht aus einer solchen stammt, denn in Dresden kann sie diese schrecklichen Zustände unmöglich erlebt haben. Auch die im heute-show-Video von ihr erwähnten Kondom-Abrollwettbewerbe und Kührungen von „Karottenkönigen“ sind in Kindergärten eher unbekannt. Vielleicht sollte Frau Festerling weniger Klagemauer TV schauen, denn wenn man Google nach „Karottenkönig“ suchen lässt, findet man nur dort Erwähnungen solcher schlimmen Vorgänge.

Damit würde Frau Festerling eigentlich besser zu den „Besorgten Eltern“ passen, aber immerhin hat sie es damit geschafft, den Pegidianern noch ein weiteres völlig neues Thema zum Beklatschen und „Pfui!“-Rufen unterzujubeln, obwohl es dort ursprünglich eher um Islamisierung ging.

Wer es übrigens noch nicht wusste: Es gibt eine „Allianz von CDU bis Antifa“ und in deren Rahmen hat Frau Orosz noch schnell kurz vor dem Ende ihrer Amtszeit ein „Papier voller dramatischer Schicksalsentscheidungen für Dresden“ durchgebracht: Das „Integrationskonzept 2015 – 2020“. „In fünf Jahren“, so beschwor OB-Kandidatin Festerling am 6.4. ihre Zuhörer, „wird man diese Stadt und ihre wunderschöne Umgebung nicht mehr wiedererkennen“. Weil die „Asylantenströme, die unser Sachsen fluten“ hier mit „ordentlich Knete vom Staat“ lediglich „schöner wohnen“ wollen. Aber nun hat Frau Festerling das immerhin aufgedeckt.

Gut, man hätte diese Verschwörung auch schon seit September letzten Jahres ganz einfach online lesen können. Aber dazu müsste man sich ja für Politik interessieren.


Kritische Leser werden bemerkt haben, dass ein Fehler im Text steckt: Bekanntlich wird vom Supercomputer „Erde“ die Frage aller Fragen gar nicht ermittelt, weil er 5 min vor dem Ende des Programmdurchlaufs von den Vogonen zerstört wird.


Nachtrag: Bei „Die Welt“ hat sich offenbar auch jemand dieses Video angeschaut: „Dresdens „Lady Bitch Rechts

„… „Unser Dresden, unser Sachsen“ – das ist unfreiwillig komisch. Eine Wessi als Frontfrau der Bewegung, die ihre Kraft nicht zuletzt aus dem Widerstand gegen die Zumutungen der Verwestlichung schöpft …“

19 Comments

  1. sie würden erleben, dass wir auch weiterhin die gefürchteten „Asylantenströme“ und „Asylbetrüger” in Dresden hätten

    Bedeuten die Anführungszeichen, dass die Asylantenströme und Asylbetrüger nur in unserer Fantasie existieren?
    Da werden wir sie auch nach Festerlings (nur mal angenommen) Wahl zur OB nicht erleben.
    Was allerdings zur Frage führt, was wir im Hinblick auf die übergeordneten Rahmenbedingungen erleben würden, wenn die auf eine Fiktion wirken.

    Oder meint der Text, dass die Asylantenströme und Asylbetrüger in der Realität existieren?
    Dann wären vielleicht nicht Pegida-Fans die Bekloppten, sondern die Funktionäre der im demokratischen Block der Nationalen Front gleichgeschalteten Parteien und Massenorganisationen, die erstens genau diese Tatsachen abstreiten und die zweitens jeden zum Nazi erklären, der ernsthaft über diese Tatsachen spricht.

    Vorgestern in der DNN gelesen, was Ulbig, Stange und Hilbert zu Pegida zu sagen haben. Gaaanz toll, ein argumentatives Feuerwerk. Und überhaupt nicht verleumderisch, stigmatisierend oder ad hominem.
    Doch vielleicht muss man das positiv sehen. Immerhin hat Ulbig auf Rattengleichsetzungen verzichtet, man freut sich ja schon über kleine Dinge.

    Bei der allerdings weiß man nicht, ob das ein Witz sein soll oder ernst gemeint ist:

    Eine Willkommenskultur sei wichtig für Dresden, sagte Stange, das dürfe nicht nur für die Ausländer gelten, die „nützlich“ seien, sondern für alle

    .
    Wessen Interessen vertritt Stange eigentlich?

    Der Saugwurm Euhaplorchis californiensis manipuliert sein Wirtstier, den Fisch, so, dass der entgegen seiner üblichen Lebensweise und Überlebensnotwendigkeit an die Wasseroberfläche schwimmt und dort von den Vögeln gefressen wird.
    Wie heißt der Wurm der sein Wirtstier, den Mensch, so manipuliert, dass er Stange wählt?

    Vielleicht ist Festerling nicht die Hellste.
    Im Vergleich zur Sonne ist sie ein kleines Lämpchen, im Vergleich zu diesen DunkelmenschInnen wenigstens ein Licht.

  2. Die Anführungszeichen bedeuten, dass es sich dabei um Zitate von Frau Festerling handelt. Man kann hohe Flüchtlingszahlen und den darin enthaltenen Anteil von Nicht-Asylberechtigten unterschiedlich bezeichnen. Es sagt viel über eine OB-Kandidatin aus, wie sie sich ausdrückt.

    Ob der Appell von Ulbig, Stange und Hilbert ein argumentatives Feuerwerk war, geht aus dem DNN-Text nicht hervor. Das muss er aber auch gar nicht sein, denn für die einfache Botschaft „Hass ist keine Meinung“, die ich sofort unterschreiben würde, braucht man nicht viele Argumente, eigentlich gar keins. Eine OB-Wahl sollte keine Protestwahl sein, mit der man irgendwem eins auswischen will, hier geht es um funktionierende Stadtpolitik.

    Wessen Interessen Stange vertritt? Keine Ahnung, wen interessiert’s? Ich habe nicht vor, sie zu wählen. Und was spielt das hier für eine Rolle? Auf jeden Fall dürfte sie als OB wesentlich besser in Frage kommen als Festerling.

    Vielleicht ist Festerling nicht die Hellste.

    Ach, doch. Dumm ist sie nicht, sie weiß bestimmt ganz genau, was sie tut. Sie will einen Posten und muss dafür lediglich aller paar Tage oder Wochen die unangenehme Aufgabe überstehen, Reden zu halten und darin einigen Ossis Honig ums Maul zu schmieren.

  3. Die wieder erstarkenden neuvölkischen (oder wie auch immer sie sich nennen) Ideologen wollen doch unbedingt die Menschen gemäß ihres biologischen Geschlechts in gewissen Rollen sehen: Mutti gebärt und Vati geht arbeiten. Ist das etwa keine Frühsexualisierung, wenn Töchter von vornherein aufs Kinderkriegen getrimmt werden?

  4. die einfache Botschaft „Hass ist keine Meinung“, die ich sofort unterschreiben würde

    Würde ich auch unterschreiben, vielleicht noch ergänzt durch „Weltfrieden jetzt!“ und „Freibier für alle!“

    „Die wieder erstarkenden neuvölkischen (oder wie auch immer sie sich nennen) Ideologen wollen doch unbedingt die Menschen gemäß ihres biologischen Geschlechts in gewissen Rollen sehen: Mutti gebärt und Vati geht arbeiten. Ist das etwa keine Frühsexualisierung, wenn Töchter von vornherein aufs Kinderkriegen getrimmt werden?“

    Zuerst wollte ich die neudumme (oder wie auch immer sie sich nennt) Ideologin nach der Quelle ihres Wissens fragen.
    Aber welchen Sinn hätte das?
    Wenn sie meint dass Vati gebären und Mutti arbeiten sollte, erübrigt sich jede weitere Frage.

  5. @Leipzig: Ich sehe das so, dass man solche Vorfälle offen diskutieren und existierende Probleme klar benennen sollte. Diesen aktuellen Mord pauschal Pegida in die Schuhe zu schieben, wäre falsch. Wie ich gerade sehe, haben die Dresdner Antifa-Leute diesen argumentatorischen Spagat nicht ganz geschafft. Andererseits: Ob Pegida weg muss oder nicht – Pegida ändert nichts an solchen Problemen. Also kann Pegida durchaus ruhig weg.

  6. Ob Frau Festerling an der derzeitigen Asylpolitik etwas ändert oder nicht, spielt bei deren eventuellen Wahl doch nicht die Rolle. Sie wäre aber der Stachel im Fleisch dieser verlogenen Systemlinge aus Politik, Presse und linken Gutmenschen, die alle fleißig an der Brust des Steuerzahlers so lange saugen, bis die immer sprudelnde Milch irgendwann alle ist!

  7. @Jens Grundmann: Es ist aber nicht der Sinn eines OB, „Stachel im Fleisch dieser verlogenen Systemlinge (usw.)“ zu sein. Ein OB hat durchaus auch ein paar Aufgaben für das Funktionieren der Stadt, für die Fachkenntnisse, Führungsstil und noch ein paar andere Kompetenzen notwendig sind. Festerling hat das alles definitiv nicht. Ich empfehle, sich einfach mal eine Aufzeichnung der Stadtratssitzung anzusehen – da wird schnell jeder erkennen, dass der OB dort kaum Chancen hätte, „Stachel im Fleisch dieser verlogenen Systemlinge (usw.)“ zu sein. Das würde auch nicht sehr konstruktiv sein. Schon gar nicht für uns Dresdner.

  8. Lieber Frank, Sie wissen ganz genau was ich meine. Auch wenn es sich für Sie und den anderen Gutmenschen verbietet darüber zu diskutieren, Frau Festerling wäre in meinen Augen der Anfang vom Ende dieser verlogenen volksfeindlichen Politik!

  9. „Gutmensch“ – hatte ich das schon weg? Gleich mal nachsehen … nein, war noch offen! Danke, wieder was zum abhaken!

    Mal im Ernst: Ja, ich weiß, was Sie meinen – Protestwahl. Jemanden, dem man gar keine Verbesserung zutraut, nur aus Protest zu wählen, entspricht dem Prinzip, den Teufel mit Beelzebub auszutreiben. So etwas hatte noch nie Sinn. Und wie schon erwähnt: Ausgerechnet bei einer OB-Wahl sowieso am allerwenigsten.

  10. ,,So etwas hatte noch nie Sinn“ ! z.B. welchen ehemaligen Kandidaten meinen Sie damit? Keine Phrasen bitte, nur Beispiele! Danke.

  11. Welchen ehemaligen Kandidaten soll ich meinen? Keinen. Man müsste ja umgekehrt ein Beispiel für einen Kandidaten angeben können, der aus Protestwahlgründen gewählt wurde und durch dessen Wahl sich dann (obwohl er für den Posten ungeeignet war) irgendeine vorher kritisierte Sache verbessert hätte. Ich kenne keinen solchen Fall.

  12. Man sollte die Probleme, vor denen wir in Dresden und Sachsen stehen, immer in einem sachlichen Ton ansprechen. Wenn eine Kandidatin mit dem Argument unterstützt wird, es ginge endlich gegen die »verlogenen Systemlinge aus Politik, Presse und linken Gutmenschen«, dann lese ich ab genau dieser Zeile nicht weiter.

    Zugegeben: Es wird immer schwieriger, sich bei Wahlen zu entscheiden. Ich habe aber für Herrn Hilbert eine Unterstützerunterschrift abgegeben und ich werde ihn trotz gewisser Schwächen auch wählen. Er hat Erfahrung aus der Stellvertretung der Oberbürgermeisterin, er kann politisch sinnvoll mit der RGR-Mehrheit umgehen und er wirkt eher vermittelnd als polarisierend.

    Es wird interessant sein, wie sich die Protestwahl-Stimmen zwischen Pegida und AfD aufteilen werden. Der AfD-Kandidat grenzt sich ja relativ deutlich von Pegida ab, will aber die eher moderaten Pegida-Teilnehmer doch gern als Wähler gewinnen.

    OT: Frank, was sagst Du zu dieser Kampagne mit den Knittelversen zum Thema Migration?
    http://www.bereichert-dresden.de/initiative/

  13. @stefanolix: Die Kampagne mit den Knittelversen habe ich jetzt durch Dich erst entdeckt, insofern kann ich jetzt dazu erst einmal gar nichts sagen. Manche der Reime klingen etwas bemüht und bereichern Dresden nur … naja, eher in homöopatischen Dosen. Wir können ja, sobald sich dort mehr angesammelt hat, eine Literaturkritik dazu schreiben 😉

  14. Hi,
    hier kommt die Lösung des Außerirdischen von Ursa Major:
    Tatjana Festerling macht gerade ein massen-psychologisches Experiment:

  15. Schade, eigentlich eine lustige Erklärung. Ich habe den Link zu Deinem Artikel trotzdem entfernt, da ich nicht einsehe, damit noch die Seite eines Impfgegners zu unterstützen. Wenn das bei Dir nur ein seltenes Nebenthema wäre, hätte ich es so gelassen. Aber das ist es nicht. Da bin ich dann doch etwas intolerant. Das muss man nicht noch mit Verlinkung belohnen.

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