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Auf Fotoexkursion in der Lausitz

Die Lausitz … das ganze Jahr hatte ich es noch nicht geschafft, einmal dahin zu fahren. Aber gestern ergab sich endlich einen Gelegenheit. Ich besuchte eines der vielen Gebiete, wo es die dort typischen Fischteiche gibt. In diesen Gebieten leben sehr viele Amphibien, Reptilien, natürlich auch Vögel und was die Fauna sonst noch so hergibt. Ich war mit der Erwartung aufgebrochen, hauptsächlich Laubfrösche und Rotbauchunken zu finden. Hat nicht so ganz geklappt, wobei …

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zwei junge Laubfrösche

Laubfrosch (Hyla arborea), Jungtier

Laubfrosch (Hyla arborea), Jungtier

… Laubfrösche fand ich jede Menge. Allerdings nur junge. Da ich sie bereits als recht groß empfand, dachte ich zunächst, es müsse sich um Jungtiere aus dem letzten Jahrgang handeln. Aber dafür wären sie wiederum zu klein gewesen, denn in einem Jahr wachsen junge Laubfrösche doch deutlich mehr. Dann fand ich die ersten Tiere, die noch Schwanzreste hatten, also ein klarer Fall: Jungtiere aus dem diesjährigen Laich. Geschätzte Größe ca. 1,5 cm, die größten auch schon 2 cm (Angaben ohne Gewähr, das war reines Augenmaß).

Laubfrosch (Hyla arborea), Jungtier mit Schwanzrest

Das sind zwei Jungtiere, die sich noch im Kaulquappenstadium im Wasser befinden. Man erkennt schon sehr gut die Haftballen an den Zehen- und Fingerspitzen, mit denen die Tiere später auch an senkrechten Blättern klettern und haften können.

Laubfrosch (Hyla arborea), weit entwickelte Larve

Laubfrosch (Hyla arborea), weit entwickelte Larve

Noch ein paar weiter Exemplare:

Laubfrosch (Hyla arborea), Jungtier

Laubfrosch (Hyla arborea), Jungtier

Laubfrosch (Hyla arborea), Jungtier

Laubfrosch (Hyla arborea), Jungtier

Als echtes Problem für das Fotografieren erwies sich der Wind. Bei der Makrofotografie hat man ohnehin schon kaum Schärfentiefe, man muss zusätzlich exakt auf die Augen der Tiere scharf stellen (sonst empfindet man das Bild als unscharf) und da ist es höchst kontraproduktiv vom Wind, wenn er die Blätter mit dem darauf sitzenden Tier ständig aus dem soeben eingestellten Fokus weht. Echte Profis haben noch irgendwelche Haltevorrichtungen mit, um Zweige und Gräser fixieren zu können, ich hatte so etwas nicht. Hier ein Beispiel für ein Bild, was man unwillkürlich als unscharf einstufen würde, weil die Augen unscharf sind. Aber mir ging es um den Schwanzrest, deshalb ist das Bild trotzdem absolut gelungen:

Laubfrosch (Hyla arborea), Jungtier

Was ich überhaupt nicht fand, waren erwachsene Laubfrösche. Wo saßen die? Vielleicht weiter oben in den Bäumen? Wirklich engagierte Naturforscher haben im Unterschied zu mir noch eine Leiter oder (Achtung, herrlicher Gag!) eine Motorsäge mit, um das überprüfen zu können. Wenn die Erwachsenen weiter oben sind, wäre das freilich  schlau ausgetüftelt von der Natur, denn so wären die Großen keine Nahrungskonkurrenten für ihren Nachwuchs. Allerdings tüftelt die Natur nichts aus, sie lässt nur alle Möglichkeiten zu und die Varianten, welche funktioniert haben, die sehen wir dann.

Interessant war wieder einmal die Verteilung der Tiere. Eigentlich sehen alle Seen und ihre Ränder fast gleich aus. Etwas mehr oder weniger bewaldet vielleicht, aber ansonsten sind zwischen einigen hundert Metern Uferzone keine großen Unterschiede. Trotzdem findet man an manchen Stellen sehr viele Tiere einer Art, ein Stück weiter manchmal gar keine. Wenn man in einem Jahr an einer Stelle viele Tiere fand, muss das im nächsten Jahr nicht wieder so sein. Okay, Wasserfrösche betrifft das nicht, die sitzen überall. Aber ansonsten war es mit den Laubfröschen so, ebenfalls mit den Moorfröschen. Von denen fand ich nur an einer Stelle welche (erwachsene und junge):

Moorfrosch

Relativ gleichmäßig verteilt waren allerdings Ringelnattern. Mindestens zehn huschten vor mir ins Gebüsch, leider stets zu schnell zum Fotografieren. Rotbauchunken waren nirgends (obwohl ich von früheren Besuchen wusste, dass es sie dort gab), sie waren auch nicht zu hören. Immerhin fand ich ein Jungtier:

Rotbauchunke (Bombina bombina), Jungtier

Eine sehr eindrucksvolle Sache sind immer die Larven der Knoblauchkröte. Das sind unglaublich große Kaulquappen. Hier einige Larven im Vergleich:

verschiedene Kaulquappen

Die beiden großen sind Knoblauchkröten, die mit den voll ausgebildeten Beinen Laubfrösche, bei den ganz kleinen tippe ich auf Unken (seltsam, dass die so abgefressene Schwänze haben). Hier noch einmal im Detail: 2x Laubfrosch, 1x „Knobi“, bei der dritten (rechts oben) vermute ich einen Wasserfrosch.

verschiedene Kaulquappen

Die seitliche Ansicht wäre zur Klärung der letzteren Art gut gewesen, aber das ließ sich in dieser Plastikbox schlecht fotografieren. Ich sollte mir dringend einmal wieder ein kleines Fotobecken bauen. Das sind kleine Glasbecken mit absichtlich geringer Beckentiefe (nach hinten) von max. 4-5 cm oder weniger. Dadurch müssen eingesetzte Tiere sich immer längs zur Frontplatte ausstrecken, wodurch sie gut in ihrer Seitenansicht fotografiert werden können.

Knoblauchkrötenlarven fand ich an einer Stelle in einer richtigen Massenansammlung. Das ganze Schilf bewegte sich durch sie. Ein einziger Zug mit dem Kescher durch die Schwimmpflanzen ergab eine beachtliche Kaulquappenmenge. Hier sind nur die Exemplare, welche bereits in der Methamorphose sind, die also voll ausgebildete Beine und Lungen haben und bald das Wasser verlassen:

Knoblauchkröten, Metamorphose

Knoblauchkröten sind auch in der Hinsicht interessant, weil man erwachsene Tiere so gut wie nie sehen wird. Die Tiere graben sich tagsüber in den Boden ein und kommen nur nachts heraus. Das machen echte Kröten (Erd-, Wechsel- und Kreuzkröte) zwar auch, aber die kann man eher einmal auch tagsüber finden. So sieht ein erwachsenes Tier aus:

Knoblauchkröte

Nanu? Angeblich sind die Tiere so schwer zu finden und dann gibt es hier ein Foto? Das war ein reiner Glücksfall: Nachdem ich den Kescher aus dem Wasser zog, saß das Tier mit drin. Möglicherweise hielt es sich deshalb lieber im Wasser auf, weil es einen fehlenden linken Hinterfuß hatte und sich deshalb schlecht oder gar nicht eingraben kann. Den fehlenden Fuß habe ich aber nicht mit fotografiert, da ich das Tier nicht so unvorteilhaft abbilden wollte. Sah auch nicht sehr schön aus.

2013-07-03_stativ

Ebenfalls interessant an Knoblauchkröten: Bei der Metamorphose werden sie kleiner. Das kann man hier gut vergleichen:

Knoblauchkröte (Pelobates fuscus), Larve und Jungtier

http://www.frankshalbwissen.de/wp-content/uploads/2013/07/2013-07-03_knobi_4larven_kl.jpg

http://www.frankshalbwissen.de/wp-content/uploads/2013/07/2013-07-03_knobi_4larven_kl.jpg

Noch ein paar Bilder von Nicht-Amphibien. Listspinne:

Listspinne

Die Teiche waren voll mit Apfelschnecken:

Apfelschnecke

Blässhuhn, möglicherweise auf einem Nest (war nicht eindeutig zu erkennen):

Blässhuhn

Überall sonnten sich Libellen auf den Wegen (Großer Blaupfeil):

Großlibelle, Großer Blaupfeil

Großlibelle, Großer Blaupfeil

Mir unbekannte Raupenart:

2013-07-03_raupen_kl

Abschließend noch: Ich bin kein Experte für Binnenfischerei, wage aber zu behaupten, dass dieser Karpfen nicht sehr gesund aussieht.

Karpfen,Krankheit

Der schwamm da ganz normal herum. Alle anderen Karpfen in diesem Teich sahen genauso übel zerfressen aus. Ich habe anschließend nach „Krankheit Karpfen“ gesucht – möglicherweise ist das Kiemen-oder Flossenfäule. Sicher bin ich mir nicht. Im Teich trieben schon viele tote Exemplare. Das war aber nur in einem so.

2013-07-03_see1