Als Wasserwanderer ganz allein im Spreewald unterwegs

2013-06-16_libelleZu diesem einmaligen Genuss kam ich am letzten Sonnabend: Mit Booten unterwegs im Spreewald und niemand außer uns war sonst noch auf dem Wasser. Tagsüber, bei bestem Wetter! Kein anderer Wasserwanderer war unterwegs, kein Spreewaldkapitän, die seinen Kahn mit Rentnergruppen durch die Fließe stakte … an der ersten Schleuse lauerten auch keine Wegelagerer, die Vorbeikommenden Geld fürs Schleusen abknöpfen (was man ja auch selbst erledigen könnte) und sie mit schlimmen Ergebnissen einheimischer Dichtkunst belästigen … ein perfekter Tag. Seltsam war allerdings, dass an dieser ersten Schleuse kaum ein Unterschied zwischen Ober- und Unterwasserpegel zu sehen war. Die nächste Schleuse war gleich ganz auf … es gab stellenweise auch etwas mehr Strömung als üblich – vor allem auf der Mittelspree ging es deutlich zügiger voran. Aber bis hierhin kam uns das alles noch gar nicht so seltsam vor, wir verbuchten das unbewusst unter „Glück gehabt“. Irgendwann sah man an einem Haus Sandsäcke. Ach ja, das Hochwasser! Hatten die das hier auch gehabt? Vom Land aus hatten wir nichts davon gesehen. Ein wenig höher als sonst war das Wasser durchaus und das erklärte auch die offenen und nicht von der Spreewaldmafia besetzten Schleusen. Beim Mittagessen erfuhren wir zufälligerweise, warum wir so allein waren: Der Spreewald war komplett für Boote gesperrt! Gestern erst hätten ein paar Paddler sogar Strafe zahlen müssen, so erzählte uns jemand in einem Biergarten.

offene Schleuse
offene Schleuse

Hätte das unser Bootsverleiher nicht erwähnen sollen? In dem Moment war ich regelrecht froh, doch nur in einem dieser entliehenen Plastikboote zu sitzen und nicht im eigenen Faltboot. Denn eigentlich kann ich diese billigen Leihboote nicht ausstehen, weil sie noch nicht einmal ein Steuer haben (aber Paddeln mit und ohne Steuer und wie man es trotzdem hin bekommt ist ein anderes Thema). Jedenfalls dachte ich: Falls uns doch jemand aufgreift, können wir uns so immerhin mit Unwissen heraus reden und alles auf den Bootsverleiher schieben.

Uns hat aber niemand aufgegriffen. So blieb es ein ungewohnt angenehmes Erlebnis, welches wahrscheinlich nie wieder vorkommen wird.

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