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Kurze Liebeserklärung an die Dresdner Elbfähren

Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie viele unterschiedliche Fahrstile die Dresdner Fährleute haben. Zumindest kann man das so auf der Elb-Fähre zwischen Niederpoyritz und Laubegast beobachten. Manchmal lässt bereits das unterhalb der Erbgerichtsklause geparkte Auto des Fährmannes erahnen: Der wird die Elbe sportlich überqueren! Und so ist es dann oft auch und man ist ganz fix drüben. Manche der Kollegen fahren dagegen sehr, sehr, sehr … naja, langsam eben.

Stört mich aber nicht. Denn ich fahre gern Fähre. Und das darf ruhig einen … ach was! Mehrere Momente darf das dauern. Hektik kann ich anschließend wieder auf den Straßen haben. Es gibt Tage, vor allem im Sommer, da mache ich extra einen Umweg und nehme auf dem Weg zur Arbeit die Fähre, statt das Blaue Wunder zu queren. Ja, das kostet so sogar noch Geld. Und es dauert länger, denn man muss oft erst warten, bis das Boot von der anderen Seite gekommen ist. Aber es ist eine schöne Sache. Wer „Entschleunigung“ sucht, bekommt das hier auf sehr angenehme Weise.

Aber zurück zum Thema. Interessant ist, dass sich diese unterschiedlichen Fahrstile nicht einfach nur in unterschiedlichen Geschwindigkeiten äußern. Nein, die echten Feinheiten liegen beim An- und Ablegen. Vor allem beim Ablegen kann man das beobachten: Manche Fährmänner fahren einfach seitlich weg, andere lassen sich zunächst nach hinten abdriften, um dann unterhalb des Anlegestegs Gas zu geben, andere geben sofort Gas und preschen erst einmal vorwärts, um anschließend erst seitwärts zu lenken. Bei einem Mann habe ich immer das Gefühl, dass er beim Ablegen mit dem Schiff am Steg entlang schrammen wird (das ist aber noch nie passiert). Das Anlegen ist nicht ganz so facettenreich, aber immerhin fahren manche einfach flott ran während andere gaaanz langsam anlegen. Mir gefällt dieser Variantenreichtum. An allen Fähren kann man das aber nicht erleben, zum Beispiel nicht an der Autofähre in Pillnitz. Entweder gibt es da technische Einschränkungen oder die kreativen Individualisten werden dort zu selten eingesetzt. Oder dort gelten schon die neuen EU-Richtlinien für Flussfähren.

Heute erlebten wir in Niederpoyritz einen Fährmann mit neuem Stil: Start nach vorn, extrem flott bei der Flussüberquerung, etwas bedächtig im Anlegen. Da ich meine Nikon einstecken hatte, gibt es heute seit längerem mal wieder ein Video von mir (keine Panik – es dauert nur 73 Sekunden).

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5 Comments

  1. An welcher Stelle? Der dunkle Fleck im Hintergrund zu Beginn ist ein Gebüsch (Monty Python-Fans wissen, wofür man so etwas benötigt 🙂 )

  2. Frank schrieb :
    Bei einem Mann habe ich immer das Gefühl, dass er beim Ablegen mit dem Schiff am Steg entlang schrammen wird (das ist aber noch nie passiert). Das Anlegen ist nicht ganz so facettenreich, aber immerhin fahren manche einfach flott ran während andere gaaanz langsam anlegen. Mir gefällt dieser Variantenreichtum.

    Hübsch beobachtet, gefällt mir auch.
    Dieses Zusammenspiel von Ruderlage und Gasgeben um die Strömung zu kompensieren und das Schiff in die richtige Position zum Steg zu bringen ist schon interessant. Noch komplizierter wird es bei Seitenwind.
    Das gaaanz langsam Anlegen ist mir lieber, ich bin bei einem Rempler mal fast über mein Fahhrad gefallen.
    Übrigens : Ein abergläubiger Seemann würde im Ungeschick der Taufpatin (Video neue Elbfähre) die Ursache für die gegenwärtige prekäre Lage der Werft sehen.

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