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Herpetologie: Schlingnatter beim Fressen einer Mauereidechse

Die folgende Fotoserie entstand in der vergangenen Woche im Moseltal bei der Wanderung über einen Weinberg. Dort fanden wir eine Schlingnatter (Coronella austriaca), die soeben eine frisch erbeutete Mauereidechse (Podarcis muralis) fraß. Mauereidechsen dürften dort das bevorzugte Futter dieser Schlangenart sein, die bei uns in Sachsen meist „Glattnatter“ genannt wird. Die Eidechsen haben dort ideale Lebensräume und verstecken sich in den Mauern der Weinberge. Dort spüren die Schlangen sie mit ihrem Geruchssinn auf, allerdings können offensichtlich auch die Eidechsen ihre Verfolger am Geruch erkennen. Immer funktioniert letzteres offensichtlich nicht.

potentielles Schlangenfutter im Versteck (bei allen Bildern: Klick vergrößert)

Übrigens gehören Mauereidechsen im Moseltal zur normalen Fauna, während sie bei uns in Dresden ursprünglich nie lebten sondern irgendwann ausgesetzt wurden. Außer der Mauereidechse leben auf den Hängen an der Mosel auch noch die größeren Smaragdeidechsen, welche ich aber leider nicht entdecken konnte. Mauereidechsen konnte ich dagegen – obwohl es schon Ende Oktober war – noch relativ häufig sehen.

Die ungiftige Schlingnatter ist die einzige einheimische Schlangenart, die man mit der Kreuzotter verwechseln könnte, allerdings hat sie eine deutlich andere Zeichnung und eine schlankere Kopfform.

Die Schlange lag direkt auf dem schmalen Wanderweg und hatte den Kopf der Echse bereits im Maul. Der Vorgang des Verschlingens ging relativ schnell – zwischen dem ersten und letzten Bild vergingen nur 8 Minuten.

4 Comments

  1. Oh wow, wie schön! Ich habe soetwas leider noch nie beobachten dürfen und bedanke mich ganz doll für diese großartige Bilderserie. Die Natur ist schon ausgefallen, was Nahrungsaufnahme und Jäger/Opfer so angeht 🙂

  2. Das ist auch selten – ich habe schon seit Jahren überhaupt keine Glattnattern mehr in der Natur gesehen. Letztes Jahr war ich extra mal in der Nähe von Kamenz, um in einem Biotop zu suchen, wo es angeblich ziemlich viele gibt. Die Jahreszeit, das Wetter und die Uhrzeit waren einigermaßen erfolgversprechend. Ich habe nichts gefunden. Bei der Jahresexkursion der DGHT-Fachgruppe Dresden waren wir dieses Jahr in einer Gegend, wo es angeblich sehr viele Kreuzottern gibt – die gesamte Gruppe fand keine einzige. So läuft das manchmal.

    Übrigens gehe ich mal davon aus, dass die letzten Gedanken der Eidechse nicht „Oh wow, wie schön!“ waren 🙂 . Aber so ist Natur eben.

  3. Eine beeindruckende Serie – ich gratuliere. Solch eine Glattnatter habe ich in der Natur noch nicht gesehen, geschweige denn überhaupt solch ein Schlangentier beim Mahle …

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